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Dessau Dessau: Bethanien deckt Tisch mit frischen Gartenprodukten

Von SYLKE KAUFHOLD 02.09.2010, 18:06

DESSAU/MZ. - Schumann ist alkoholkrank und Bewohner des Therapiezentrums Bethanien. Das Geschäft in der Kurt-Weill-Straße 2 gehört zum Zentrum. Angeboten werden frisches Gemüse, Blumen, Pflanzen. Knoblauchkraut, Esskürbis, Petersilie, Schnittlauch, Tomaten, Sellerie und vieles mehr stehen appetitlich in Körben, Stiegen und Töpfen. Geerntet werden die Produkte in der Gärtnerei des Therapiezentrums in Dessau-Waldersee, wo Bewohner unter Anleitung eines Landwirtes Gartenbau betreiben. Als therapeutische Maßnahme.

Und als solche sei auch das Geschäft in der Kurt-Weill-Straße zu verstehen, erklärt Kerstin Reuter, Leiterin des Therapiezentrums. "Unsere Bewohner sollen mit der Tätigkeit in dem Geschäft den normalen Arbeitsalltag trainieren. Es geht also in erster Linie um die Menschen, die hinter dem Ladentisch stehen, denen wir damit eine Möglichkeit der Förderung geben."

Wenn sich die Dessauer also von den frischen Gartenprodukten oder den hübschen Töpferwaren, die vom Wihelmshof bei Stendal geliefert werden, locken lassen, erwerben sie nicht nur tolle Produkte zum kleinen Preis, sondern tun gleichzeitig ein gutes Werk. Drei Männer werden das Geschäft betreiben. "Natürlich ist immer ein Mitarbeiter von uns im Hintergrund in Bereitschaft, falls mal was schief geht", so Kerstin Reuter. Die Chefin ist aber überzeugt, dass die Männer sich die größte Mühe geben werden.

Volker Schumann hat sich dies auf jeden Fall vorgenommen. Seit zwei Jahren ist er trocken, etwa ebenso lange wohnt er bei Bethanien. Zuvor hatte Schumann zwei Langzeittherapien gemacht und es nach beiden nicht geschafft, trocken zu bleiben. "Ich wusste nicht mehr wie weiter und war froh, im Therapiezentrum einen Platz bekommen zu haben." Mit dessen Hilfe hofft er, einen Neuanfang in seinem Leben zu schaffen.

Kerstin Reuter sieht die Entwicklung ihres Klientels mit Sorge. "Immer weniger unserer Bewohner sind förderfähig, statt dessen steigt die Anzahl der Pflegefälle in ihren Reihen an." Für einen Platz in einem Alten- und Pflegeheim aber sind die meisten noch zu jung. "Wir überlegen deshalb, noch eine Pflegeeinrichtung bei uns anzudocken, um sie aufzufangen."

Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr.