"Der gestiefelte Kater" im Anhaltischen Theater "Der gestiefelte Kater" im Anhaltischen Theater: Proben fürs Märchen haben begonnen
Dessau - 2013 war Jan Kersjes auch im Weihnachtsmärchen „Der kleine Muck“ im Anhaltischen Theater zu erleben. Ende Januar verabschiedete er sich aus Dessau nach Berlin. „Wenn ich noch Rockmusiker werden will, muss es jetzt sein“, hatte er, der vor dem Schauspielstudium zwischen Rockmusik und Oper schwankte, damals erklärt. Nun kehrt Kersjes zurück - für das neue Weihnachtsmärchen: „Der gestiefelte Kater“ nach den Gebrüdern Grimm. Doch wird er nicht als gewitzte Samtpfote über die Bühne schnüren, sondern neue Kompositionen und Lieder beisteuern. „Er kommt wirklich nur für die Musik zurück“, sagt David Ortmann und auch, dass Kersjes an diese Aufgabe mit „schauspielerischem Sachverstand“ herangeht.
Einfallsreicher Kollege
Ortmann inszeniert das Märchen, in dem ein armer Müllerbursche von seinem Vater nichts weiter als einen Kater erbt. Doch erweist sich der Vierbeiner bekanntlich als einfallsreicher Kollege, der - nachdem er mit respektablen Stiefeln ausgestattet wurde - seinem Menschen zu sagenhaftem Wohlstand und einer Prinzessin obendrein verhilft. Dass das nicht immer ganz gewaltfrei geht, zeigt sich, als Katerchen den Zauberer dazu bringt, sich in eine Maus zu verwandeln, und diese - zack! - verspeist. Aber manchmal heiligt der Zweck eben die Mittel und auch in ihrer Version des Märchens, für das David Ortmann mit Sabeth Braun (gemeinsam leiten sie die Spielstätte Altes Theater) das Buch geschrieben hat, werde es keinen „pazifistischen“ Kater geben. Das geht ja auch schlecht, schließlich handelt es sich bei der Maus-Mahlzeit um eine Schlüsselszene in dieser „zeitlos schönen Geschichte von einer Freundschaft zwischen Mensch und Tier sowie vom Sieg des gewitzten Guten über das gierige Böse“. Und, klar, auch die Liebe komme nicht zu kurz.
Für Ortmann, der bereits mit Inszenierungen wie „Das Leben der Anderen“, „Ein irrer Duft von frischem Heu“ oder „Vor den Vätern sterben die Söhne“ Erfolge feierte, wird es die erste Regierarbeit auf der großen Bühne des Anhaltischen Theaters. Das sei einerseits „aufregend“, andererseits habe er „noch nie sie so viel Vorbereitungszeit gehabt“. Am Montag gab’s die erste Konzeptionsprobe mit dem gesamten, am Weihnachtsmärchen beteiligten Team. Die Titelrolle wird Patrick Wudtke übernehmen, in Aussicht stellt Ortmann übrigens „keine reine Jungs-Story“. Was das heißt? Zum Beispiel dass, anders als bei den Grimm-Brüdern, die Prinzessin nicht nur schön anzusehen ist. In Dessau werde sie (in Gestalt von Katja Sieder) durchaus „selbstbestimmt“ auftreten.
Ein Besuchermagnet
Premiere hat „Der gestiefelte Kater“ am 28. November im Großen Haus. Die Weihnachtsmärchen gehören zu den Besuchermagneten des Anhaltischen Theaters: Den „kleinen Muck“ etwa haben allein im vergangenen Dezember 25 666 Zuschauer gesehen, die aus vielen Orten Sachsen-Anhalts, aber auch aus dem Brandenburgischen nach Dessau angereist waren.