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Der erste Opel rollt ins Dessauer Technikmuseum

Von HEIDI THIEMANN 03.04.2009, 18:04

DESSAU/MZ. - Runder Geburtstag

Denn am Sonntag wäre dessen Vater, Automobilkonstrukteur Friedrich Lutzmann, 150 Jahre alt geworden. Und als eine besondere Ehrerbietung in seiner Heimatstadt wird dazu vom Oldtimerstammtisch Dessau im Technikmuseum "Hugo Junkers" eine Sonderausstellung eröffnet. Die erinnert an Friedrich Lutzmann, dank dessen Patenten Opel 1899 seine Automobilbaugeschichte starten konnte. Mit 3,5 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 20 km / h nahm der Opel Patent Motorwagen System Lutzmann vor 110 Jahren Fahrt auf. Fahrbereit ist das Museumsstück zwar nicht - Feigel stört das nicht im Geringsten. Nur äußerst wenige der Fahrzeuge gibt es noch - dass nun ein Nachbau in Dessau gezeigt werden kann, macht die Oldtimerfreunde glücklich, auch dank Dieter Herl vom Dessauer Autohaus Herlmetz, der die Verbindung zu Opel knüpfte.

Lutzmann, 1859 in Nienburg an der Saale geboren, hat lange Zeit in Dessau gelebt und gewirkt, hatte hier, wie Feigel sagt, "seine kreativen Jahre". Er war herzoglicher Hofschlossermeister, baute in der Anhalter Motorwagenfabrik die ersten "Dessauer Pfeile", gründete das erste Taxi-Unternehmen Deutschlands und war 1897 mit seinem Patentmotorwagen System Lutzmann gemeinsam mit Carl Benz und Gottlieb Daimler einer von vier Ausstellern auf der Ersten Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA).

Die Gebrüder Opel wurden schließlich auf ihn aufmerksam. Zwei Jahre später kauften die Nähmaschinen- und Fahrradhersteller seine Fabrik und produzierten mit dem Opel-Patentmotorwagen "System Lutzmann" ihr erstes Automobil. Die Kooperation mit Lutzmann dauerte nur zwei Jahre. Opel aber sollte dank des Dessauer Erfinders seinen Siegeszug in der Welt des Automobilbaus antreten.

Dieterle, WTZ und Grade

An diesen Teil der Dessauer Technikgeschichte soll nun die Ausstellung erinnern. Aber sie ist nicht nur Lutzmann gewidmet, wie Thomas Feigel erklärt. Vielmehr geht es in der Sonderausstellung um "Technikpioniere Anhalts - Automobil- & Motorradbau".

Zusammengetragen wurden in den vergangenen Monaten von den Mitgliedern des Oldtimerstammtisches viele Ausstellungsstücke, Fotos, Dokumente. Motoren-Exponate der Firmen Dieterle und WTZ sind darunter, auch ein Pkw der Marke Eigenbau aus DDR-Zeiten. Und ein Rennwagen von Hans Grade. "Der ist fahrtüchtig, und wenn es das Wetter zulässt, dann gibt es auch Probeläufe", verspricht Feigel. Ebenfalls Seitenwagen gibt es mehrere zu sehen.

"In Dessau und Anhalt haben sich einige Firmen um den Automobilbau und die Motorradherstellung verdient gemacht", erklärt der Oldtimerfreund. Viele sind in Vergessenheit geraten. Die Ausstellung will sie wieder zurück in die Erinnerung holen. Ausstellungstafeln und Aufsteller zur Technik- und Zeitgeschichte ergänzen die Schau.

"Hier im Technikmuseum", findet der Dessauer, "sind die Exponate am richtigen Platz." Bis zum 4. Juli werden sie unter dem legendären Flugzeug JU 52 gezeigt - mit Ausnahme des Opel Patent-Motorwagens "System Lutzmann", der für vier Wochen zu sehen ist. Wenn am 4. Juli die Ausstellung schließt, dann werden dutzende Oldtimer von Dessau aus auf Reise gehen - zur traditionellen Lutzmann-Ausfahrt. Doch auch schon Sonntag wird eine Oldtimerausstellung die Eröffnung der Sonderausstellung (11 Uhr) begleiten.

Ausfahrt nach Garitz

Um 14 Uhr geht es dann mit den betagten Wagen und Motorrädern zur Ausfahrt nach Garitz. Wenn das Wetter schön ist, hoffen die Dessauer Oldtimerfreunde auf 80 bis 100 Teilnehmer. Das wäre dann auch ein schönes Geschenk für sie. Immerhin gibt es den Stammtisch mit mittlerweile 30 Mitgliedern seit zehn Jahren, seit 2008 als Verein. Lutzmann und sich selbst ein wenig zu feiern, ist das Wochenende geradezu angetan.

Das Technikmuseum "Hugo Junkers" in Dessau, Kühnauer Straße 161 a, ist täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet.