Daehre will Bundesstraße 6 zur Autobahn umwidmen
Neugattersleben/MZ. - "Wir wollen die gelben gegen die blauen Schilder austauschen. Die Gespräche mit dem Bund sind viel versprechend, dass das klappt." Karl-Heinz Daehre, Landesverkehrsminister, gab sich am Dienstagband zuversichtlich über die Zukunft der B 6 n.
Die vierspurige Bundesstraße habe bis Bernburg den Querschnitt einer Autobahn, warum solle sie also nicht umgewidmet werden, sagte er vor Mitglieder des Landesverbandes des Groß- und Außenhandels und der Dienstleistungen. Der Verband hielt seine jährliche Mitgliederversammlung in der Genossenschaftsakademie Neugattersleben ab. Für die im Verband vereinten mehr als 500 Unternehmen mit über 10 000 Beschäftigten sind die Kosten von Speditionen von enormer Bedeutung und somit auch, wie durch eine gute Verkehrsinfrastruktur Fahrzeiten verkürzt werden können.
Daehre ging in seinen Überlegungen, denn auch noch weiter. Im Zuge der EU-Osterweiterung könnte die B 6 n, die von der A 395 (Vienenburg) bis zur A 9 bei Dessau geht, weiter in Richtung Polen gebaut werden, um die neuen EU-Mitglieder anzubinden. Das hätte den Vorteil, dass auch weiterhin EU-Gelder aus Brüssel fließen könnten. Mit den Ländern Brandenburg und Sachsen werde schon über ein solches Projekt gesprochen.
Das Hauptaugenmerk des Landes Sachsen-Anhalt liege aber derzeit auf der Nordverlängerung der A 14 nach Schwerin. Im Frühjahr 2005 soll das Vorhaben in das Planfeststellungsverfahren gehen. Im Oktober noch soll das Raumordnungsverfahren beendet werden, damit die Linienbestimmung durch den Bund erfolgen kann, sagt Daehre.
Wenn das so geschieht, könne man noch nach dem Verkehrswegebeschleunigungsgesetz bauen. Das habe den Vorteil, dass zwar Gegner klagen können, es aber nur eine Gerichtsentscheidung gebe, also ein Berufung nicht möglich sei. Mit Gegnern rechnet Daehre verstärkt. Bei der Nordverlängerung schon deshalb, weil sie durch die geschützte Colbitz-Letzlinger Heide geht. Im günstigsten Fall kann mit der Nordverlängerung 2006 angefangen werden. Wenn die A 14 hier gebaut werde, soll auch eine Verbindung südlich von Salzwedel zur A 39, Richtung Wolfsburg und Lüneburg, gebaut werden, um die Anbindung an Hamburg und Nordeuropa zu haben, sagte Daehre.