1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Bilanz: Citylauf in Dessau: Lauf zieht über 1.500 Sportler an

Bilanz Citylauf in Dessau: Lauf zieht über 1.500 Sportler an

Von Nadja Reichert 19.09.2016, 11:49
Die 18. Auflage des Dessauer Citylaufs sah am Sonntag mehr als 1.500 Starter. Die Teilnehmer kamen nicht nur aus Sachsen-Anhalt.
Die 18. Auflage des Dessauer Citylaufs sah am Sonntag mehr als 1.500 Starter. Die Teilnehmer kamen nicht nur aus Sachsen-Anhalt. Hartmut Bösener

Dessau - Mit weit ausgebreiteten Armen durchlief Zain Khalil über die Ziellinie, das Gesicht in die Sonne gereckt. Nach gut dreieinhalb Minuten hatte der Neunjährige die Ein-Kilometer-Strecke hinter sich gebracht und damit als erster Junge des Kinderlaufs die Ziellinie überquert.

Als Belohnung gab es bei der Siegerehrung nicht nur eine Urkunde, sondern auch eine Preistüte mit einem Plüschschaf, einem Apfel und einer Tüte Süßigkeiten. „Ich glaube, ich öffne zuerst die Süßigkeiten“, gab der Grundschüler grinsend zu. Nach seinem Sieg beim 18. Dessauer Citylauf kam der kleine Syrer aus dem Strahlen nicht mehr heraus.

Zain gehörte zu den jüngsten Startern beim Dessauer Citylauf

Zain war einer von über 1.500 Startern bei der 18. Auflage der großen Breitensportveranstaltung Dessaus am Sonntag, organisiert vom Sportamt, Sport Anhalt und dem 1. LAC Dessau. Mit seinen neun Jahren gehörte der Grundschüler zu den jüngsten Startern. Aber die Ein-Kilometer-Strecke war ihm noch nicht genug. Zain startete auch über die Zwei-Kilometer.

Ohnehin ist der kleine Syrer eine echte Sportskanone. So ist er Mitglied der E-Junioren des SV Dessau 05. „Dort spiele ich im Mittelfeld“, erklärte Zain stolz. Aber neben dem Fußball betreibt er auch noch Ringen beim 1. Dessauer Ringerclub. Eine bunte Mischung, aber es macht ihm beides gleichermaßen Spaß. „Sport ist gesund“, so Zain. Aber er ist eben auch ein Kind und Kinder mögen Schokolade. Deshalb wurde eben auch nicht zuerst der Apfel aus der Preistüte vernascht, sondern ein Schokobonbon.

Streckenbeobachter auf E-Rad unterwegs

Danach ging es wieder auf die Strecke. Mitten im Schwarm der anderen Läufer stand Zain hinter Marco Teller. Der hatte es gut, fuhr er doch mit seinem E-Rad vorne weg. Nicht aber, weil er faul wäre, sondern, weil der 42-jährige Verkäufer von Radprofil als Führungsfahrzeug vorne weg fahren musste. „So können die Organisatoren sehen, wann die ersten Läufer kommen“, erklärte Teller.

Mit Helm und Sonnenbrille wartete er, bis der Startschuss fiel, dann musste er aber auch rasch in die Pedale treten. Immerhin wollte er nicht umgerannt werden. Aber Marco Teller hat Erfahrung, ist schon seit fünf Jahren beim Citylauf dabei. Überholt wurde er übrigens nur einmal. „Beim Vier-Kilometerlauf musste ich kurz stoppen, da jemand auf die Straße lief. Dadurch wurde ich vom ersten Läufer überholt und kam quasi als Zweiter ins Ziel.“ Das war ihm so dann in seinen fünf Jahren beim Citylauf auch noch nicht passiert.

Läufer kamen sogar aus Berlin nach Dessau

Ganz neu dabei waren dagegen die Damen des TSV GutsMuths Berlin. Die 20 Frauen aus der Hauptstadt hatten im Vorfeld gefragt, ob sie beim Citylauf über die zehn Kilometer starten können. Damit waren sie schon so etwas wie ein Highlight der Veranstaltung.

An den Start selbst gingen letztlich zwar nur 17 Läuferinnen, dafür hatten sie aber eine Altersspanne von 40 Jahren. Anita Henze-Lentz war mit 82 Jahren trotzdem immer noch entschlossen, die zehn Kilometer zu laufen. Genug Training hatte sie ja. „Wir laufen immer in Berlin über verschiedene Distanzen, meisten im Tiergarten“, erklärte Teamkollegin Nicola Dorschan.

Der Läufertreff geht auf eine Idee zurück, die 25 Jahre alt ist. „Eltern haben ihre Kinder zum Turnen des Vereins gebracht“, berichtete Dorschan, „um sich die Zeit zu vertreiben, gingen die Eltern laufen. Aber die Männer waren auf Leistungssport aus und da beschlossen die Frauen, eine eigenen Lauftreff zu gründen.“

Und dieser startete nun auch beim Dessauer Citylauf. „Wir haben uns dafür entschieden, weil wir auch noch nie in Dessau waren und die Stadt kennenlernen wollten“, sagte Sabine Emmerich. Die Laufgruppe war bereits seit Freitag in der Stadt, nahm an einer Stadtführung teil und besuchte das Bauhaus. „Wir absolvieren regelmäßig unsere so genannten Lauf-Lust-Fahrten“, so Emmerich weiter.

Organisatoren ziehen positive Bilanz nach den Citylauf

Ihre Teilnahme am Citylauf bewies, dass die Veranstaltung schon längst über die Grenzen Sachsen-Anhalts hinaus bekannt ist. Sehr zur Freude von Organisator und Sportdirektor Ralph Hirsch.

Der konnte über den Ablauf der Veranstaltung überhaupt nicht klagen. „Bei so einem tollen Laufwetter lösen sich die Probleme fast von allein“, so der Sportdirektor lächelnd. „Es freut mich vor allem, dass wir in diesem Jahr eine steigende Teilnehmerzahl beim Kinderlauf hatten.“

Bereits im vergangenen Jahr durfte sich Martina Rarek vom SV Germania Roßlau über einen ersten Platz beim Dessauer Citylauf freuen. Nun wiederholte sie diese Leistung. Über die zehn Kilometer wurde sie mit 45:17 Minuten Erste der Damen. Bei den Herren gewann Timo Benitz (LG farblex Nordschwarzwald) mit 32:26 Minuten.

Den Vier-Kilometer-Lauf gewann bei den Herren Jeremy Bell vom PSV Dessau Black Wolves mit einer Zeit von 14:09 Minuten. Sophie Kretschmer (LAC Aschersleben) gewann bei den Frauen mit 15:24 Minuten.

Beim Firmenlauf über zwei Kilometer, bei denen 37 Teams zu je fünf Läufern startete, ging Rang eins an das Unternehmen Radprofi mit 36:27 Minuten. Die Zeiten der fünf Läufer wurden am Ende zusammengerechnet. (nc)

Der Termin für die nächsten Citylauf steht auch schon, am Sonntag, 17. September 2017. Ralph Hirsch wird dann allerdings erneut nicht mitlaufen. „Das ist eine Vorgabe des Organisationsteams“, sagte er, „wir konzentrieren uns darauf, dass alles reibungslos abläuft.“ Aber faul war er deshalb nicht. Bereits um 7 Uhr war er aufgestanden und absolvierte ebenfalls einen Zehn-Kilometer-Lauf, aber allein. Sein Startpunkt war der Schillertag. „Ich bin gelaufen, als die anderen noch geschlafen haben“, sagte der Sportdirektor schmunzelnd. Da durfte er dann beim eigentlich Citylauf auch gemütlich über die Strecke schlendern und die Sieger ehren. (mz)

Der TSV GuthsMuts Berlin reiste extra aus der Hauptstadt an.
Der TSV GuthsMuts Berlin reiste extra aus der Hauptstadt an.
Hartmut Bösener
Immer vorne weg: Marco Teller steuerte das Führungsfahrzeug, ein E-Rad.
Immer vorne weg: Marco Teller steuerte das Führungsfahrzeug, ein E-Rad.
Hartmut Bösener