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Bundeswehrstandort Dessau Bundeswehrstandort Dessau: Entscheidung wird begrüßt

09.10.2001, 17:18

Dessau/MZ. - Durchweg positiv wurde die Nachricht vom Verbleib des Schweren Pionierbrückenbataillons 703 in Dessau bis zum März 2005 aufgenommen. Die auf der Jubiläumsveranstaltung zum 10jährigen Bestehen der Hugo-Junkers-Kaserne bekannt gegebene Entscheidung ist auch in der Stadtverwaltung mit Freude aufgenommen worden. Finanzdezernent Jürgen Kessing erinnerte an die jahrelangen Bemühungen, den Abzug des Pionierbataillons abzuwenden: "Wir haben lange gekämpft und freuen uns nun über diese unverhoffte Wendung."

Noch vor seinem Abflug nach Dajing in China hatte sich Oberbürgermeister Hans-Georg Otto in einem Brief an das Bundesministerium für Verteidigung gewandt, in dem er nochmals auf die Standortvorteile aufmerksam machte. Neben wirtschaftlichen Faktoren wies Otto auch auf ein subjektives Sicherheitsbedürfnis hin, das eng mit der aktuellen politischen Entwicklung einher geht.

Nicht zuletzt haben sich die Angehörigen des Pionierbrückenbataillons in dem zurückliegenden Jahrzehnt in vielerlei Hinsicht auch außerhalb ihres eigentlichen Auftrages unentbehrlich gemacht.

Mit diesem Bundeswehrstandort sieht Roßlaus Bürgermeister Klemens Koschig nicht nur wirtschaftliche Faktoren verbunden. 700 Soldaten konsumieren in der Region, 400 Arbeitsplätze stellt die Bundeswehr zur Verfügung. "Allein 67 Beschäftigte sind für den Wasserübungsplatz Roßlau zuständig", weiß Koschig. Die Zusammenarbeit der Stadt Roßlau und des Pionierbrückenbataillons berührt viele Bereiche: Als vor Jahren ein Schiff nach einem Unglück auf der Elbe zu sinken drohte, kam die Bundeswehr der Roßlauer Feuerwehr zu Hilfe. Die Soldaten sichern außerdem Volksfeste der Nachbargemeinde mit ab.

Gudrun Schnirch, CDU-Landtagsabgeordnete, sieht neue Chancen für diesen Standort, für dessen Erhalt sie sich seit Beginn ihrer Abgeordnetentätigkeit eingesetzt hat. "Man kann diesen Traditionsstandort nicht einfach schließen, ohne für Nachfolgeeinrichtungen zu sorgen." Die Entscheidung, die Bundeswehr bis 2005 in Dessau zu lassen, sollte als Chance genutzt werden, um klare Konzepte einzufordern, so Schnirch. "Jeder Dessauer müsste darum kämpfen, dass dieser Standort erhalten bleibt."

Albrecht Hatton, Präsident der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau, sieht vor allem den Bundeswehrstandort unter wirtschaftlichen Aspekten: Weiterbildungsinstitute hätten nicht mehr das Potenzial ohne Bundeswehr vor Ort. Verabschieden sich die Soldaten aus Dessau, wird dies der Wohnungsmarkt zu spüren bekommen. "Es wäre wünschenswert, wenn die Bundeswehr für immer bliebe", so Hatton.