Bundestagswahl: Bundestagswahl: CDU setzt erneut auf Selbitzer Ulrich Petzold

Selbitz/MZ. - Auf 98,6 Prozent der 141 gültigen Stimmzettel war Ja angekreuzt.

"Selbitz ist meine Heimat", sagte Petzold. Von einem Heimspiel lässt sich in diesem Zusammenhang aber nur bedingt sprechen: Der Bundestags-Wahlkreis 70 umfasst den Landkreis Wittenberg, aus dem 114 CDU-Mitglieder zur Vollversammlung nach Selbitz gekommen waren, und die Stadt Dessau-Roßlau, aus der 28 stimmberechtigte Mitglieder den Weg in den Kemberger Ortsteil fanden.

Ulrich Petzold bestimmt seit 1990 (unterbrochen von nur einer Legislaturperiode 1998 bis 2002) die Bundespolitik mit. Er ist im Bundestag das sachsen-anhaltische Mitglied mit den meisten Erfahrungen. Seit 2007 spielt er als Chef der Landesgruppe im Bundestag "ganz vorne mit", wie Ministerpräsident Reiner Haseloff sagte. Dabei, gestand Petzold am Sonnabend vor versammelter Mannschaft ein, war es lange nicht klar, ob er wieder kandidieren würde. In Sorge um seine Gesundheit wollte ihn auch seine Frau Margitta zunächst nicht wieder ziehen lassen. Letztlich wirkte die freundschaftliche Überzeugungsarbeit von Gabriele und Reinhard Haseloff. "Wir waren ein ganzes Wochenende in Selbitz und haben geredet", erzählte der Ministerpräsident.

Von den Zweifeln war nun bei Petzold nichts zu spüren, er zeigte sich aufgeräumt und kampfesmutig. "Ich habe mit der SPD der Erhöhung des Rentenalters auf 67 zugestimmt", gestand er. "Da muss ich jetzt die Konsequenz mittragen. Es macht mir ja auch Freude, Politik mitzugestalten. Erst recht, wenn man so viele Menschen auf seiner Seite hat, die einen unterstützen." Unterstützung im Wahlkampf sicherten ihm auch der Chef des CDU-Stadtverbandes Dessau-Roßlau, Jens Kolze, und der CDU-Nachwuchs aus dem Kreis Wittenberg zu. Man müsse sich, hieß es, trotz aller gegenteiligen Beteuerungen auf einen unfairen Wahlkampf einstellen.