1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Brückenbauteil: Brückenbauteil: Expedition für Stahl-Riesen

Brückenbauteil Brückenbauteil: Expedition für Stahl-Riesen

Von Silvia Bürkmann 18.08.2003, 19:11

Roßlau/MZ. - Und bei dieser riesigen Dimension ist die Fuhre auch für Birger Dammann und die Spedition TAS Logistik das bisher aufwändigste Unterfangen. "Wir hatten schon mal ein 40 Meter langes Bauteil zu fahren, und ein anderes war auch mal siebeneinhalb Meter breit. Aber dass maximale Länge, Breite und Gewicht so kompakt zusammentreffen, macht diese Tour zur Besonderen." Die zwei Geschäftsführer der beiden Unternehmen haben metergenau und minutiös geplant. Die sich gegenübersitzen, sind überdies Vater und Sohn.

Die eigene Spedition so eng ans Haus gebunden zu haben, bringt der Roßlauer Schiffswerft manchen Vorteil, wie Richard Dammmann einräumt. Die zahlreichen Vorabsprachen bei derart schwierigen Überführungen laufen über den kürzesten Weg; das Begleitpersonal kann ganz zielgenau vorbereitet und eingewiesen werden. Denn der Transport des langen Stahltroges von Roßlau nach Hamburg ist im Prinzip eine kleine Expedition. Bei mehr als 100 Tonnen Ladegewicht stehen Vater und Sohn die Partner der Spedition Gutmann mit ihren Maschinen zur Seite.

Einschließlich der Zugmaschine erreicht der Transport eine Gesamtzuglänge von 52 Metern bei 4,30 Metern Höhe und ein Gewicht von 170 Tonnen, die auf 19 Achsen und 74 Räder verteilt werden. Bei solcher Tonnage sind manche Transportwege von vornherein ausgeschlossen: "Wir wären damit nie über die Zerbster Brücke von Roßlau gekommen", so Dammann sen.. Also die Route bis Burg zur A 2.

Und der Wasserweg? Werft- und Speditionschef hatten auch diese Variante im Hinterkopf. Doch unabhängig vom derzeitigen Niedrigwasserstand der Elbe wäre im Hamburger Hafen sowieso Endstation gewesen. Denn die Baustelle, auf der die Brücke einzuheben ist, liegt mit der Fulsbütteler Straße am anderen Ende des Stadtstaates - quer durch die gesamte Hamburger Innenstadt. Also blieb für den Transport nur die Straße.

Die hält noch genügend Tücken bereit. An engeren Kreuzungen - wie gleich gestern Nacht in Gommern - sind die Ampeln abzubauen... und nach der Passage wieder zu installieren. In einer Kurve in Heyrothsberge muss der Begleittrupp die im Radius postierten Absperrpfosten durchbrennen und nach der Durchfahrt wieder anschweißen. Dass die im Schwenkradius gelegenen Fußwege immer mit dicken Stahlblechen abzudecken sind, um sie nicht zu ramponieren, ist da schon eine der "leichteren Übungen".

Heute morgen wollte Birger Dammann, der den Tross begleitet, auf dem Rastplatz Börde angekommen sein und pausieren. Morgen dann die komplizierte Umfahrung von Watenbüttel geschafft haben (wieder wegen so einer Brücke, die die Riesenlast nicht trägt). "Das ist unser Wunsch." Nein, korrigiert sich der junge Mann energisch - das muss funktionieren. Denn Samstagfrüh warten in Hamburg zwei 500-Tonnen-Kräne, um den Roßlauer Brücken-Trog einzuheben.