1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Bombendrohung gegen Kreiskrankenhaus Köthen

Bombendrohung gegen Kreiskrankenhaus Köthen

Von Wladimir Kleschtschow 01.04.2005, 16:17

Köthen/MZ. - Eine Bombendrohung sorgte in der Nacht von Donnerstag zu Freitag für einen Alarm im Kreiskrankenhaus Köthen. Ein Mann hatte hier kurz nach drei Uhr angerufen und angekündigt, in der nächsten Stunde gehe im Haus ein Sprengsatz hoch. Wo genau sich die Bombe befinden soll, sagte er nicht.

Der nächtliche Anruf ging bei der Dienst habenden Mitarbeiterin der Telefonzentrale des Krankenhauses ein. Sie vernahm eine männliche Stimme aus dem Telefonhörer: "Ich habe meine Frau umgebracht. Sie sind die Nächste". Dann kam die Bombendrohung und der Mann legte auf. Die Mitarbeiterin verständigte daraufhin den Sicherheitsdienst.

Aus dem häuslichen Bett geklingelt wurde der technische Leiter des Krankenhauses, Stefan Bohn. Dieser setzte das ganze Notfall-Management-System in Bewegung: Informiert wurden unter anderem die Einsatz-, Leit- und Rettungszentrale der Kreisverwaltung, die Polizei, die Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz (DRK). "Gemeinsam mit Vertretern der Polizei und der Feuerwehr haben wir dann alle öffentlich zugänglichen Räume des Krankenhauses überprüft", berichtet Bohn. "Bereits vorher schaute sich das Dienst habende Personal in den jeweiligen Bereichen um." Die Polizei setzte einen speziell abgerichteten Hund ein.

Unterdessen standen Feuerwehr- und DRK-Leute Gewehr zu Fuß, um, falls erforderlich, sofort die Evakuierung des Krankenhauses einzuleiten: keine Kleinigkeit bei mehr als 200 stationären Patienten. Gegen fünf Uhr früh kam die Entwarnung: keine Bombe gefunden.

Ob es sich bei dem nächtlichen Anruf um einen miesen Aprilscherz handelt, ist noch nicht bekannt. Das Personal des Krankenhauses ist jedenfalls empört. "Sollte es tatsächlich ein Aprilscherz gewesen sein, dann war es ein sehr makabrer", sagte dazu Sigrid Tobias von der Verwaltung des Hauses. "Es handelt sich schließlich um viele kranke Menschen."

Die Kriminalpolizei nahm Ermittlungen auf. Da es zur nächtlichen Stunde keinen regen Telefonverkehr gibt, könnte es durchaus sein, dass der Anrufer schneller ermittelt wird, als er denkt. "Schließlich hatten wir bei der jüngsten Bombendrohung im Ludwigsgymnasium den Übeltäter nach kurzer Zeit", sagte dazu Sigmar Döhring vom Köthener Polizeirevier.

Mirko Korbien, Pressesprecher der Polizeidirektion Dessau, machte darauf aufmerksam, dass sich der Anrufer strafbar gemacht habe. "Das ist eine Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten", so Korbien. "Nach dem Paragraphen 126 des Strafgesetzbuches kann er dafür mit einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren rechnen." Zivilrechtlich kann der Mann für den Aufwand im Zusammenhang mit der Bombendrohung belangt werden.