Bomätscher ziehen alten Kaffenkahn
Coswig/MZ. - Bei der Einweihung des restaurierten Treidelpfades im Herbst 2004 wurde zur Demonstration dieser jahrhundertealten Methode der Flussaufwärts-Schiff-Fahrt das Fährboot "getreidelt", d. h. gezogen von Kanuten zur Freude der Zuschauer.
Nur ein Termin frei
Der damals anwesende Matthias G. Beyersdorfer aus Wittenberg fand das so interessant, dass er anbot, zum Schaufeltreideln in Coswig den so genannten Kaffenkahn zu nutzen, der nach alten Vorlagen für die Expo 2000 angefertigt wurde. Solche mit einem Segel ausgestatteten Kähne wurden etwa vom 15. bis 19. Jahrhundert auf dem Gebiet Sachsen-Anhalts genutzt, um Lasten zu transportieren. Die Trägerschaft und Bewirtschaftung des Kaffenkahns "Askania" erfolgt durch den Verein Blaues Band.
Die Idee stieß beim Fremdenverkehrsverein Elbe-Fläming e.V. spontan auf Interesse. Da dieser Kahn für Volksfeste sehr gefragt ist, blieb allerdings der einzige Termin für die Nutzung der 18. Juni 2005, an dem auch andere regionale Feste stattfinden.
Der Fremdenverkehrsverein und besonders die Vorsitzende Elke Rose und Gabi Isermann, Leiterin der Stadtinformation, sowie Vertreter des Heimatvereins, organisierten nun ein Treidelfest, das am 18. Juni von 12 bis 17 Uhr zwischen der Bärlücke und dem Schloss auf den Elbwiesen möglichst viele Gäste erfreuen soll.
Vor dem Höhepunkt, dem Treideln des mehr als fünf Tonnen schweren Kahnes durch "Bomätscher" in historischer Kleidung, singen um 14 Uhr die Kinder der Fröbelschule, wird um 13 Uhr für Schulkinder eine etwa halbstündige Stadtführung ermöglicht, und zwischen 12 und 13 Uhr stellen sich Vertreter "historischer Gewerbe" vor.
Auch Familie Bühnemann vom Feriendorf am Flämingbad wird mit Paddelbooten anwesend sein und Kinder Schnupperfahrten ermöglichen. Das Biosphärenreservat "Mittlere Elbe" ist vertreten mit interessanten Ausstellungsstücken. Bei schönem Wetter sind auch die "Elbebader" da und schwimmen durch die Elbe.
Familie Küttner, die am Festplatz eine Pension betreibt, unterstützte ebenfalls die Vorbereitungsarbeiten. Eine gute Versorgung gewährleisten das Hotel zur Fichtenbreite mit Kaffee und Kuchen, das Waldschlösschen Klieken mit Suppe aus der Feldküche und die Fidele Kutscherklause mit Getränken, Steaks und Grillwürstchen. Alle gehören zum Fremdenverkehrsverein.
Sommernachtsparty
Während des Treidelfestes ist der Schlossturm für Besichtigungen geöffnet. Am Abend ab 19 Uhr gibt es im Schlosshof ein Benefizkonzert mit der Gruppe "Face to face" und anderen. Zudem haben Coswiger Firmen im Vorfeld alle Vorbereitungen unentgeltlich abgesichert. Somit kann das Eintrittsgeld ohne Abzug der Rettung des Schlosses zu gute kommen. Im Küchengewölbe wird eine zünftige Bar eingerichtet. Eine Feuershow um 23 Uhr ist dann abschließender Höhepunkt, die der Coswiger Veranstaltungsservie "T & T" sponsert.