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Blumen, Gemüse und mehr Blumen, Gemüse und mehr: Gärtnern im Wandel der Zeit - es wird Geburtstag gefeiert

Von Sylke Kaufhold 01.06.2018, 14:41
Blumenpracht im Frühling: Bärbel und Ralf Matthey freuen sich über den gelungenen Saisonauftakt und das Firmenjubiläum.
Blumenpracht im Frühling: Bärbel und Ralf Matthey freuen sich über den gelungenen Saisonauftakt und das Firmenjubiläum. Lutz Sebastian

Dessau - Wenn Bärbel und Ralf Matthey am Samstagabend zur Jubiläumsfeier in ihre Gärtnerei in der Brandhorster Straße in Waldersee einladen, dann ist eines gewiss: Die Gäste werden inmitten einer üppigen wie geschmackvollen Blumen- und Pflanzendekoration Platz nehmen. Zur Freude ihrer Gastgeber, denn die Ausgestaltung von Firmenevents mit der passenden grünen Dekoration gehört seit einigen Jahren zum Portfolio der traditionsreichen Gärtnerei.

Jubiläum: 85 Jahre alt wird die Gärtnerei in Waldersee

Auf 85 Jahre kann diese inzwischen zurückblicken. Gegründet 1933 vom Opa des heutigen Firmenchefs Ralf Matthey, später weitergeführt von den Eltern Margot und Fred. Die haben beide die 80 bereits überschritten. In der Gärtnerei sind sie dennoch täglich anzutreffen und „uns eine tatkräftige Hilfe“, wie Schwiegertochter Bärbel Matthey betont.

„Unsere Gärtnerei war immer in Familienbesitz“, erzählt Ralf Matthey stolz und kündigt an, dass auch die nächste Generation schon in den Startlöchern stehe. Sohn Peter trat beruflich in die Fußstapfen seiner Vorfahren und wurde ebenfalls Gärtner. Seit 2003 arbeitet er im Betrieb mit, zu dem insgesamt sechs Mitarbeiter gehören. Zwei kümmern sich um den kleinen Blumenladen in der Heidestraße, vier arbeiten am Hauptstandort in Waldersee.

Obst und Gemüse wieder im Trend

Auch wenn es immer eine Gärtnerei war, das Profil hat sich in den 85 Jahren mehrfach gewandelt. Hat sich wandeln müssen, wollte man marktfähig bleiben. Angefangen hat alles als Gemüsegärtnerei, die ihre Produkte auf dem Markt anbot. Ergänzt um Sommerblumen lief das bis zur Wende gut. Zweimal die Woche habe man auf dem Markt gestanden und auch Kindergärten und Gaststätten mit Gemüse beliefert.

„Dann wollte keiner mehr unser Gemüse haben“, erinnert sich Ralf Matthey. Schnittblumen und Gartenfloristik wurden fortan in den Fokus gerückt und als Sortimente ausgebaut. Am Firmensitz in Waldersee wurde ein großes Gewächshaus gebaut und der Standort zur Hauptverkaufsstelle. „Heute sind wir ein Blumen- und Gartencenter mit breitem Serviceangebot“, versucht der Chef eine Kurzbeschreibung. Inzwischen ist auch das Gemüse aus dem eigenen Haus wieder gefragt, freut sich Ralf Matthey. Und so liegt in Waldersee immer saisonales Obst und Gemüse wie Tomaten, Gurken, Zwiebeln, Salat, Äpfel bereit. Und erfreut sich großer Beliebtheit. Natürlich können Hobbygärtner auch die Gemüsepflanzen kaufen.

Selbst gezogene Blume: Geranien und Petunien besonders beliebt

Bei den Blumen setzen Mattheys ebenfalls nach wie vor auf Eigenproduktion. „Wir ziehen fast alle Beet- und Balkonpflanzen selbst“, sagt Bärbel Matthey. Auch wenn sich der Geschmack der Kunden in den Jahren wandelt, eines ist seit Jahrzehnten gleich: Im Frühjahr gehören Geranien und Petunien zu den meistgekauften Pflanzen. Die gibt es inzwischen in unzähligen und jährlich neuen Farben und Wuchsformen. „Ein Frühjahr ohne Geranien und Petunien ist undenkbar“, weiß Bärbel Matthey um diese Vorliebe ihrer Kunden.

Die sind aber durchaus auch interessiert an besonderen Pflanzen und Blumen. „Wir sind mehrmals im Jahr unterwegs und suchen das Besondere.“ So geht es zweimal im Jahr nach Holland auf eine große Pflanzen- und Dekomesse und vor zwei Jahren steuerten die Dessauer sogar die weltgrößte Baumschule in der Toscana an. „Da fühlten wir uns erstmal ein bisschen verloren.“ Aber gefunden hätten sie natürlich viele schöne Sachen.

Waren die Kunden früher mit einem bunten Blumenstrauß glücklich zu machen, ist das heute nicht mehr ganz so einfach. „Die Kunden sind sehr anspruchsvoll geworden und durch das Internet auch wahnsinnig informiert, wenn auch nicht immer richtig“, sagt Bärbel Matthey. Letztlich vertrauten aber die meisten ihrer langjährigen praktischen Gärtnererfahrung.

Bei allem Wandel in Geschmack und Mode, die Rose hat bisher noch kein Trend aus dem Rennen werfen können. „Und das wird wohl auch so bleiben“, ist Matthey überzeugt. „Für mich zumindest ist die Königin der Blumen nicht wegzudenken.“

(mz)