Bildhauer aus Dresden Bildhauer aus Dresden: Wer war Paul Heermann und wo hat er gearbeitet?
Paul Heermann, getauft 23. Januar 1673 in Weigmannsdorf im Erzgebirge, gestorben am 22. Juli 1732 in Dresden, war ein deutscher Bildhauer. Im Alter von zwölf Jahren begann er eine Lehre bei seinem Onkel, dem Bildhauer George Heermann. Zusammen führten beide die Treppe von Schloss Troja bei Prag mit dem Figurenschmuck aus. Zehn Figuren sollen unter den Händen Paul Heermanns entstanden sein.
Im Jahr 1700 begann Paul Heermann eine Wanderschaft durch Italien mit Aufenthalt in Rom. Ab 1705 war er wieder in Dresden ansässig und wurde selbstständiger Bildhauer bei Balthasar Permoser am Zwinger in Dresden, wo er verschiedene Plastiken schuf. Darunter ist die Darstellung des Parisurteils vom Wallpavillon. Im Jahr 1732 wurde er zum Hofbildhauer am sächsischen Hof ernannt. Er arbeitete auch als Holzbildhauer und Restaurator der Antiken.
Das Wirken Heermanns und der Wert seines künstlerischen Schaffens wurde erst im 20. Jahrhundert, also mehr als 200 Jahre nach Heermanns Tod, erforscht und gewürdigt. Der ehemalige Dresdner Kunsthistoriker und Buchautor Sigfried Asche widmete sich in mehreren Veröffentlichungen den Bildhauerfamilien des 17.Jahrhunderts an der Elbe und der sächsischen Barockplastik. Auf diese Veröffentlichungen stützt sich das Landesamt für Denkmalpflege.
Wie Paul Heermanns Arbeiten nach Dessau gelangen konnten, ist indes nicht genau bekannt. Vermutet erfolgten Ankäufe aus Dresden - was laut Mario Tietze vom Landesamt für Denkmalpflege nichts Ungewöhnliches ist. Stammt die Minerva aus dem Georgengarten wirklich vom Bildhauer Heermann, so handelt es sich um das zweite in Sachsen-Anhalt bekanntgewordene Werk. Das Grabmal eines Oberst von Bünau bei Teuchern hat laut halleschem Landesamt von Paul Heermann geschaffen. Die jetzt in Dessau entdeckte Skulptur gehöre ins Museum, sagte Dr. Mario Tietze. Der Fund komme einer kleinen Sensation gleich.