Besondere Hochzeiten Besondere Hochzeiten in Roßlau: Nixe heiratet im Regen und Wollschläger im Faltboot

Roßlau - In Roßlau standen am Samstag zwei besondere Hochzeitspaare im Mittelpunkt - und mit ihnen das nasse Element. Am Vormittag sagten Schiffernixe Adriana Birkfeld und ihr Max im Roßlauer Rathaus Ja zu einem gemeinsamen Leben.
Nur eine Stunde später warteten am Bootshaus in Roßlau romantisch geschmückte Faltboote auf das Brautpaar Ines und Renė Wollschläger. Denn sie sind zu ihrer Trauung in der Sandbuhne in Brambach gepaddelt.
Wenn eine Nixe heiratet
Regen am Tag der Hochzeit soll Reichtum und Kindersegen bescheren, sagt der Volksmund. Was den beiden Brautpaaren am Samstag doch nur ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte. Denn die Regentropfen waren ganz sicher geplant, immerhin heiratete die Schiffernixe.
Und weil Nixen der Sage nach ja im Wasser leben, scheute Adriana Birkfeld das kühle Nass auch nicht, sondern trotzte dem Wetter und strahlte zusammen mit ihrem Max um die Wette.
Nicht nur der Regen, sondern vor allem die Tränen der Rührung glänzten auf den Wangen der Braut, als sie von den Männern des Roßlauer Schiffervereins überrascht wurde. In ihrer Ausgehuniform erwiesen sie ihrer Schiffernixe die Ehre und standen Spalier, als Adriana und Max Birkfeld, beide ganz in Weiß, nach der Trauung aus dem Rathaus schritten.
Schifferverein rechnet mit jungen Mitgliedern
Schiffervereinsvorsitzender Gunter Wolf überreichte ihr ein Geschenk, das von Herzen kam. „Wir haben eine Nixe auf Schatzsuche an die Küste geschickt und neben Ostseesand und Muscheln hat sie auch glänzende Münzen und eine Flaschenpost gefunden.
Den Schatz hat sie sicher in einer Truhe verwahrt und die überreichen wir euch nun“, so Gunter Wolf feierlich. Doch auch viele gute Wünsche hatten die Schiffer mit im Gepäck, denn es kommt nicht aller Tage vor, dass eine amtierende Schiffernixe in den Hafen der Ehe einfährt.
„Wir freuen uns schon auf kleine Nixen und Wassermänner, die unseren Verein dann in einigen Jahren verstärken“, schmunzelt Gunter Wolf. Mehr als nicken kann die Braut da nicht.
„Mir fehlen die Worte, das war eine so schöne Überraschung. Wir sind jetzt einfach so glücklich, endlich verheiratet zu sein,“, sagen Adriana und Max, die anschließend im Gemeindehaus Rodleben mit ihren Gästen feierten.
Ja-Wort zweier Wasserfreunde
Das Motto Wasser zog sich an diesem Samstag durch, auch wenn es bei der nächsten Trauung nicht vom Himmel kam. Ines und Renéė Wollschläger erfüllten sich ihren Traum, denn sie kamen nicht mit Auto oder Kutsche zur Trauung, sondern mit dem Faltboot.
Einige Tage zuvor gaben sie sich im Standesamt bereits das Ja-Wort. Seit zehn Jahren sind die beiden bereits zusammen. Nicht nur die lange Zeit und viele unvergessliche Erinnerungen schweißen das Paar zusammen, auch ihr Hobby.
„Wir haben ein eigenes Faltboot und lieben es, auf der Elbe zu sein und uns einfach treiben zu lassen.“ Auch ihre Freunde und Trauzeugen teilen diese Leidenschaft. Weshalb sie jeden schönen Tag zum Paddeln nutzen.
Wasser liebt Ines Wollschläger seit Kindertagen, denn geboren ist sie an der Küste. Ihr Mann René ist „quasi ein Roßlauer Urgestein“, wie er erzählt. „Und deshalb ist die Elbe auch für mich mehr als nur ein Fluss, sie bedeutet Heimat“, schwärmt der Bräutigam.
„Wenn wir in Rente gehen, dann wäre es toll, auf einem Hausboot zu leben. Man merkt, dass wir nicht ohne Wasser leben können“, schmunzeln die beiden.
Krokodil ergänzt Hochzeit
Die zwei Faltboote hat das Brautpaar, zusammen mit ihren Trauzeugen Heike und Ingo Müller geschmückt. Mit weißem Tüll und roten und weißen Rosen wurde aus den schlichten Booten richtige Hingucker.
Aber auch das Brautpaar selbst war wunderschön, sie in Zartrosa und er in Beige. Um Punkt zwölf Uhr stiegen Ines und René Wollschläger dann in ihr Faltboot, das den Namen „Freiheit“ trägt. „Das passt einfach. Das Paddeln bedeutet Freiheit und wir beide fühlen uns frei, wenn wir zusammen sind, weil wir uns einfach ergänzen“, sagt Ines Wollschläger stolz.
Die Trauzeugen, Heike und Ingo Müller, stiegen in das zweite Faltboot und dann ging es zu viert in Richtung Sandbuhne nach Brambach. „Obwohl eigentlich sind wir ja zu fünft, denn Kroko, unser aufblasbares Krokodil ist immer mit dabei, er war schon in sechzehn Ländern“, lachen Ines und René Wollschläger und ziehen das grüne aufblasbare Tier hinter sich her. (mz)
