Berufsschule Zerbst Berufsschule Zerbst: Viel Zeit und offene Ohren
Zerbst/MZ. - Normalerweise herrscht in den Räumen der Berufsschule Zerbst am Wochenende gespenstische Ruhe. Anders am vergangenen Samstag. Drei Stunden lang hatten Direktor Burkhardt Lange und seine Kollegen zum Tag der offenen Tür eingeladen.
"Wir wollen die künftigen Auszubildenden informieren, was sie speziell in der theoretischen Ausbildung zu erwarten hat", erklärte Lange das Anliegen dieses Tages. Denn viele aus dem nördlichen Teil des Landkreises würden sich nach Magdeburg orientieren, da sie gar nicht wüssten, welche Möglichkeiten sie in der Zerbster Einrichtung hätten, beklagte der Lehrer.
Insgesamt 22 Lehrkräfte unterrichten in der Zerbster Einrichtung, sechs davon pendeln zwischen Dessau und Zerbst. Denn die Zerbster Berufsschule mit ihren über 500 Schülern ist an das Berufsschulzentrum "Hugo Junkers" in Dessau angegliedert. "Das hat den Vorteil", verdeutlichte Lange, "dass Klassen, die zu klein sind, zusammengelegt werden könnten."
Auch darüber wurden die Gästen an diesem Vormittag informiert. Leider waren die nicht so zahlreich gekommen, wie sich die Lehrer das gewünscht hätten, dennoch zeigten sich die meisten zufrieden. In Einzelgesprächen habe man auf fast alle Fragen der künftigen Auszubildenden eingehen könne.
Die jungen Leute hatten Gelegenheit, sich je nach Interessengebiet über eine kaufmännische Ausbildung oder eine in der holz- oder metallverarbeitenden Richtung ausführlich zu informieren. Auf besonders Interesse stieß das Angebot einer zweijährigen Ausbildung zum Wirtschaftsassistenten für Informatik. "Die gehört zu den Rennern", sagte Lange beim Rundgang durch die Zerbster Schule.
Fast die Hälfte der Berufsschüler, die in dieser Fachrichtung den Abschluss schaffen, würde einen Arbeitsplatz bekommen. Aber nicht ausschließlich in der Region, fügte er einschränkend hinzu.
Die wirtschaftlich angespannte Situation bemerke man auch in der Zerbster Berufsschule sehr deutlich. Immer weniger Unternehmen würden Ausbildungsplätze anbieten. Das führe dazu, das sich auch die Schule umorientieren muss, um Jugendlichen auch ohne betrieblichen Ausbildungsplatz die Chance einer umfassenden Berufsausbildung zu geben.
Die Bedingungen dafür sind an der Zerbster Schule denkbar günstig. Neben ausreichenden Unterrichtsräumen, gibt es ein "simuliertes" Unternehmen, einen nachgebauten Laden mit Kasse und ausreichend Computerarbeitsplätze.