1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Bauhaus-Museum im Stadtpark: Bauhaus-Museum im Stadtpark Dessau: Gropius kommt an den Bretterzaun

Bauhaus-Museum im Stadtpark Bauhaus-Museum im Stadtpark Dessau: Gropius kommt an den Bretterzaun

Von Silvia Bürkmann 29.06.2017, 16:05
Emelie aus der Gesamtschule im Gartenreich gestaltet per Schablone Gropius.
Emelie aus der Gesamtschule im Gartenreich gestaltet per Schablone Gropius. Lutz Sebastian

Dessau - Kunst kann zur schweißtreibenden Sache werden. Umso mehr Street-Art (Straßen-Kunst) unter freiem Sommerhimmel. Beim Street-Art-Projekt „West Parkside“ flossen ab Mittwoch also im Stadtpark Schweißperlen von den Stirnen wie die Farben ineinander: Junge Leute machten den Bretterzaun an der Baustelle vom Bauhausmuseum zur Leinwand für Ideen, Gedanken und Assoziationen.

Bis Freitag wird gestaltet

14 Mädchen und Jungen aus Dessauer Schulen, Studierende und junge Erwachsene hatte das Projektteam über die Bauhaus-Agentinnen für die Zaun-Aktion gewinnen können. Kurz vor Schuljahresende hatten die Bauhaus-Mitstreiter in Schulen und Jugendklubs angeklopft und Jugendliche ab 14 Jahren zum Mitmachen eingeladen.

Rund 200 Meter der Absperrung zur Parkseite können bis Freitag gestaltet werden. „Ein Bezug zum Bauhaus wäre schön, aber Street Art untersteht keinem Reglement oder strenger Themen-Vorgabe“, lässt Projektleiterin und Bauhaus-Agentin Philine Sollmann den Vorstellungen ihrer Schützlinge freien Lauf. Auch heute noch sind Spät-Einsteiger willkommen.

Vielfältige Techniken kommen zum Einsatz

Auch die Techniken sind vielfältig. Hier kann mit Farbe aus der Dose gesprüht, gezeichnet, gemalt oder geklebt werden. Studenten der Hochschule Anhalt haben die über zwei Meter hohe Arbeitsfläche vorbereitet und den Bretterzaun heller grundiert, von Weiß bis in Grauschattierungen. Um den Farben größere Strahlkraft zu verleihen.

Ein kleiner Ausschnitt der Arbeitsfläche diente am Vormittag als Testfeld, auf dem sich die Neueinsteiger der Street-Art-Szene ausprobieren. Hier tummelten sich die Mädchen und Jungen, die ihre erste Ferienwoche genießen. Projektmitarbeiter Jakob Wolf, an der Hochschule Anhalt beauftragt mit einem Kurs Typografie, zeigt wichtige Handgriffe im Umgang mit Spraydose und Sprühkopf (Cap). Dann ziehen die Jugendlichen die transparenten Latex-Handschuhe an und stülpen den Mundschutz zur Schonung von Atemwegen und Schleimhäuten über. Und auf geht’s.

Vom Buchstaben zum Porträt

Schüler und Studenten hatten ein Treffen am Vortag zum Ideenaustausch genutzt. Und Mo aus der künftigen 7c am Liboriusgymnasium kam am Mittwoch gleich mit einer fertigen Skizze in den Stadtpark: Die wuchtig-dynamischen Großbuchstaben im Graffiti-Alphabet gefallen dem zierlichen Blondschopf, der vor drei Jahren mit dem Sprühen begonnen hat.

Auf der Autobahn entdeckte Mo die seltsam verschnörkelten Buchstaben und dachte bei sich: „Das kannst du auch!“ „BM“ (Bauhaus-Museum) erhält also durch Pfeile und Blitze zusätzliche Rasanz. Marie (bald 7a am Philan) arbeitet mit strengen Linien in den Bauhaus-Grundfarben Rot, Blau und Gelb. Emelie (8b der Gesamtschule im Gartenreich) hat eine Kopf-Schablone vorbereitet. Aufgesprüht zeigt sich eine unverwechselbare Kontur: Walter Gropius sieht zu. Und erhebt keinerlei Einwände.

(mz)

Mädchen und Jungen aus Gymnasien, Sekundarschulen und Jugendklubs testen am Anfang ihre Sprayerkünste an einer Probierwand.
Mädchen und Jungen aus Gymnasien, Sekundarschulen und Jugendklubs testen am Anfang ihre Sprayerkünste an einer Probierwand.
Sebastian