Bauhaus in Dessau Bauhaus in Dessau: Avantgardisten aus Anhalt
Dessau/MZ - „Orte mit Geschichte und Zukunft“, so lautet der Titel einer Busexkursion, zu der am Sonnabend, 26. April die Stiftung Bauhaus Dessau einlädt. Die etwa dreistündige Tour stellt Orte der Energiewende vor: Sie führt zum Umweltbundesamt, nach Ferropolis, einer Braunkohlenbrache mit neuen Energien und zum Schloss Oranienbaum, wo sich Denkmalschutz mit Energieeffizienz verbindet. Anlässlich des Tages der Erneuerbaren Energie am 26. April will die Stiftung Bauhaus Dessau gemeinsam mit der Landesenergieagentur Sachsen-Anhalt erstmals einer großen Öffentlichkeit diese „Zukunftsregion“ nahebringen.
„Wir wünschen uns dafür viele Besucher und Teilnehmer“, sagt Organisatorin Babette Scurrell. Die Energiewende sei kein technischer Vorgang. „Wir müssen sowohl den Verbrauch als auch die Gewinnung von Energie aneinander anpassen. Die Energiewende geht nur mit ganz vielen Leuten.“
Deshalb wolle man mit dem Programm und der Exkursion am Sonnabend auch ein breites Publikum ansprechen. Hauseigentümer zum Beispiel könnten an der Präsentation von „Sonnen-Fröhlich“ interessiert sein, die seit 1995 Projekten in allen Bereichen der Nutzung erneuerbarer Energien umsetzen, denkt Scurrell. Junge Leute hätten sicher ihre Freude am Vortrag von Matthias Willenbacher, vermutet sie.
Willenbacher ist Vorstand beim auf erneuerbare Energien spezialisierten Projektenwickler Juwi. Das Unternehmen mit Sitz in Wörrstadt, das 1996 von ihm gemeinsam mit Fred Jung als ein Zwei-Mann-Büro gegründet wurde, hat inzwischen rund 1 800 Mitarbeiter und setzt eine Milliarde Euro im Jahr (2012) um. Die Juwi AG entwickelt heute Anlagen in den Bereichen Solarstrom, Windenergie, Bioenergie und Wasserkraft.
Der Physiker, Unternehmer und Pionier auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien Matthias Willenbacher hat im vergangenen Jahr ein Buch mit provokantem Titel auf den Markt gebracht. In „Mein unmoralisches Angebot an die Kanzlerin“ fordert er Angela Merkel auf, die Energiewende zu beschleunigen. Sollte ihr das bis 2020 gelingen, würde er den Anteil an seiner Firma an die deutschen Energiegenossenschaften verschenken. Sein Vortrag zum Thema „Energie Region“ am Sonnabend im Bauhaus beginnt 11 Uhr in Raum 2.36.
Im Anschluss, ab 12 Uhr, werden sich im Raum 2.22 des Bauhauses unter anderen auch einige regionale Akteure präsentieren. So treiben die Stadtwerke Dessau gemeinsam mit der „100 Prozent erneuerbar Stiftung“ und der Lumenaza GmbH die Vorbereitung eines regionalen Stromsystems voran, mit dem in der Region aus erneuerbaren Quellen gewonnener Strom auch hier genutzt wird. Zudem wird das Konzept für einen Energiemarkt vorgestellt, der 2015 erstmals stattfinden soll. Nach einer Mittagspause startet die Busexkursion.
Mit diesem „Tag der Energieavantgarde Anhalt“ soll am Beispiel der Region zwischen Dessau, Bitterfeld und Wittenberg gezeigt werden, dass die Energiewende nur mit regionalen Akteuren und Quellen zu gewinnen sei. Die Region gelte schon lange als beispielgebend für Gewinnung und Verbrauch erneuerbarer Energien. Deshalb soll hier in den nächsten Jahren mit zahlreichen Partnern ein „Schaufenster der regionalen Energiewende“ entstehen.
Die Busexkursion am 26. April startet 14 Uhr am Bauhausgebäude in der Dessauer Gropiusallee 38. Anmeldungen werden unter Tel. 0340/6 50 82 50 oder per Mail an [email protected] entgegen genommen.