Basketball-Oberliga: Basketball-Oberliga: BC Anhalt Dessau gewinnt dramatische Heimpremiere

Dessau - Es gibt Spiele, die fordern hinterher Floskeln. Ein paar Beispiele: „Wir haben uns zu sehr dem Gegner angepasst. Immer schwer, so ein erstes Heimspiel mit all den Erwartungen. Wenigstens gewonnen. Das Beste war das Ergebnis.“ Was auch immer die Spieler und Verantwortlichen des BC Anhalt am späten Samstagabend nach dem schwer erkämpften 87:82-Heimsieg gegen Justabs Halle zu erzählen hatten, das Phrasenschwein stand ständig in Sichtweite. Was die Partie auch ziemlich gut beschreibt. Fast zweieinhalb Stunden, inklusive einer Verlängerung, arbeiteten, teilweise quälten sich die beiden Teams durch das Spiel. „Die Saison ist noch jung“, meinte BCA-Spielertrainer Mario Friedrich, „und manchmal kommt dabei eben so etwas heraus.“

Dessau hatte, das durfte vor dem Anpfiff durchaus behauptet werden, den besseren Kader. Aber wie es eben so ist, wenn man das weiß: Es heißt noch lange nicht, dass man es dann auch auf dem Feld umsetzt. „Wir haben in den ersten beiden Vierteln den Sack einfach noch nicht zugemacht“, meinte Mario Friedrich, „und dann kann so ein Spiel auch noch einmal eng werden.“

Der BC Anhalt legte einen 9:0-Lauf hin, was dem einen oder anderen im weißen Heimtrikot wohl signalisierte: Das hier heute könnte einfach werden. Doch dann folgten 15 Minuten, in denen sich die Mannschaft zwar noch einmal deutlicher absetzen konnte (27:19/15.), doch Sicherheit gab das nicht. „Wir haben zu viele einfache Dinger liegen lassen“, meinte BCA-Center Matthias Brucksch, „diese Punkte haben uns dann gefehlt.“ Gekoppelt mit unnötigen Ballverlusten und vier Dreipunktwürfen des Gegners standen beim Seitenwechsel (39:32) nur sieben Zähler Vorsprung zu Buche. Justabs dachte nach: Ist hier was drin heute? Und das Team ging sogar beim 61:58 (31.) in Führung. Der BC Anhalt kämpfte zu diesem Zeitpunkt noch mit sich selbst: Neuzugang Daniel Lindner wollte viel, doch nicht alles gelang. Die beiden Spielertrainer Weidig/Friedrich standen auf dem Feld, als von außen ein Antreiber gebraucht wurde. Die beiden debütierenden Jugendspieler Leon Hahn und Lutz-Rainer Büttner spielten ordentlich mit, mehr aber sollte (vorerst) noch nicht von ihnen erwartet werden.

Dass die Dessauer doch als Sieger vom Feld gingen, hatte drei Gründe: Stefan Ahrens, mit 34 Punkten Topscorer, erwischte einen guten Tag, Justabs-Kapitän Tobias Ay vergab in der Verlängerung zwei wichtige Freiwürfe, und Martin Weidig versenkte dreißig Sekunden vor dem Ende unter dem Jubel der Halle einen Dreier. „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, meinte Weidig, „und ich glaube, jeder hat heute abgespeichert, dass wir nicht mit dem Gegner mitspielen sollten, sondern unseren eigenen Charakter zeigen müssen.“ Der sei in der Vorbereitung und im ersten Spiel bereits ersichtlich gewesen, am Samstag aber eben nicht. Auf der anderen Seite: Den Sieg verbuchen konnte der BC Anhalt trotzdem.

Der war auch bitter nötig, hatte den Verein doch am Samstag per Post endgültig erreicht, was erwartet worden war: Die Punkte aus dem gewonnenen Spiel bei den BSW Sixers II wurden dem BC Anhalt abgezogen. „Wir müssen und werden das akzeptieren und auch keinen Einspruch einlegen, schließlich haben wir diesen Fehler selbst zu verantworten“, meinte Matthias Brucksch, dessen Mannschaft mit nun einem Sieg und einer Niederlage zum Tabellenmittelfeld der Oberliga zählt. Dort ebenfalls zu finden: der amtierende Landesmeister VfL Kalbe/Milde, wohin der BCA kommenden Samstag reist. „Eine Nagelprobe“, sagt Martin Weidig. Noch so eine Floskel. (mz)