Inspiration aus dem All Ausstellung in Dessau: In der Alten Brauerei eröffnet am Sonnabend die "Brau.Art" unter dem Motto "Planet 9"

Dessau - In der Alten Brauerei wird in dieser Woche fleißig gewerkelt. Es wird gesägt, ausgemessen und austariert. Am Sonnabend eröffnet hier die diesjährige „Brau.Art“. Zu den ersten Objekten, die in der großen Halle waren, gehören drei Gebilde.
Silber und grau. „Je nachdem wie man es dreht, ähnelt es einem Vogel oder auch Gedärm“, sagt Detlef Münnich vom „Brau.Art“-Verein. Und was ist das? „Exkremente oder Stoffwechselprodukte des geheimnisvollen und bisher nicht sichtbaren Planeten 9.“
Eingesammelt vom „privaten russischen Raumfahrtunternehmen ,Planetopia 4’“. So die Erklärung von Münnich. Er schmunzelt verschmitzt.
„Brau.Art“ ist dem (noch) unbekannten „Planet 9“ gewidmet
Seit Pluto zum Zwerg degradiert wurde, gibt es bekanntlich nur noch acht Planeten. Aber wer wisse schon, was im Weltall noch umherschwirrt, das noch nicht entdeckt wurde.
Deshalb hat der „Brau.Art“-Verein das Ausstellungsmotto der neunten Auflage der „Brau.Art“ mit „Planet 9“ diesem (noch) unbekannten gewidmet - und die Künstler ihre Werke, die ab Sonnabend in der Alten Brauerei zu sehen sind, an diesem Motto thematisch ausgerichtet.
So entstand Münnichs Idee, seine Brandplastiken aus Kunststoff, als Weltraumschrott oder „Exkremente“ auszugeben. Drei von diesen Skulpturen aus Plastik wird er ausstellen. Aus den vergangenen Jahren kennt man seine Fotomalerei, Bilder aus kleinen Fotoschnipseln.
Jetzt gibt es noch mehr von ihm zu sehen. „Als Künstler ist man ja ständig am Ausprobieren“, erklärt Münnich. „Auch meine Bilder haben sich im Laufe der Jahre verändert.“ Waren diese anfangs eher realistisch, wirken die aktuellen Werke abstrakt. Wobei in einem deutlich der Bezug zum planetaren Thema zu erkennen ist.
Zwölf Künstler aus Dessau-Roßlau und Umgebung stellen in diesem Jahr aus
Und auch bei Monika Ratzka sind Planeten präsent. Aber doch ganz anders als bei Detlef Münnich. Ratzka schuf 55 kleinformatige „Botschaften aus dem Kosmos“, für die sie als Mode- und Textildesignerin mal Zeitungsstreifen verhäkelte, mal Stoff gebatikt, mal auf wasserlöslichem Papier gestickt und viele andere textile Techniken angewandt hat.
So brachte sie nicht nur den „Planet 9“, sondern auch den Mars oder die Himmelscheibe von Nebra auf Stoff. „Es ist doch interessant, welche Ideen ein Planet, den es nicht gibt, freisetzen kann“, ist auch Münnich verblüfft, was sich die Künstler zum Thema haben einfallen lassen.
Insgesamt zwölf Künstler aus Dessau-Roßlau und Umgebung stellen in diesem Jahr in der Alten Brauerei aus. Das Spektrum ist breit: von Malerei und klassischer Bildhauerei, über Grafik und Fotografie bis hin zu Schmuckdesign.
Zahlreiche Gastkünstler kommen zur „Brau.Art“
Zudem sind sieben Gastkünstler mit dabei. Eine von ihnen ist die Grafikerin Christina Sauer aus Dessau-Roßlaus Partnerstadt Ibbenbüren. Und auch internationales Flair bekommt die diesjährige „Brau.Art“ - mit der griechischstämmigen Künstlerin Artemis Nikolaidou-Vichou.
Gastkünstler, die den „Brau.Art“’lern ganz besonders am Herzen liegen, sind die Teilnehmer des Integrationsprojekts „Planet Demokratie“, bei dem Vereinsmitglieder und Migranten sich gemeinsam künstlerisch und inhaltlich mit dem Thema Demokratie auseinandergesetzt haben.
Sie stellen nun erstmals öffentlich aus - und sind bei der Ausstellungseröffnung am Sonnabend um 15 Uhr genauso wie die anderen Künstler anwesend, um mit den Gästen ins Gespräch zu kommen. (mz)
Mehr Infos gibt es online unter www.brauart-dessau.de
Die 9. „Brau-Art“ ist Dienstag bis Sonntag, jeweils 14 bis 18 Uhr und Freitag 14 bis 20 Uhr zu sehen. Das Begleitprogramm umfasst unter anderem: Vernissage mit den Künstlern und dem Chor „Viva La Musica“ (9. September, 15 Uhr), Rundgang mit Künstlern zum Tag des offenen Denkmals (10. September, 15.30 Uhr), Infos über Planeten und kleines Raumschiff-Buffet (16. September, 15 Uhr), Gruppenlesung mit Musik (17. September, 15 Uhr), Finissage (24. September, 15 Uhr).
