1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Ausländerbehörde: Ausländerbehörde: Karte kaum nachgefragt

Ausländerbehörde Ausländerbehörde: Karte kaum nachgefragt

Von Michael Bertram und Annette gens 15.08.2013, 18:24

Dessau-Rosslau/MZ - Insgesamt 14 Fachkräfte aus dem nichteuropäischen Ausland hat die vor einem Jahr eingeführte „Blaue Karte“ der Europäischen Union nach Dessau-Roßlau gelockt. Nach Angaben der städtischen Ausländerbehörde wurde die so genannten „Blaue Karte“ vorwiegend an Mediziner, die an allen drei Krankenhäusern der Stadt arbeiten, sowie an Manager und einen Physiker vergeben.

Die auf vier Jahre beschränkte Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis gibt es seit dem 1. August vergangenen Jahres. In Dessau-Roßlau haben die Karte Personen aus acht verschiedenen Ländern bekommen. Deren Heimat liegt im Kosovo, in Mazedonien, der Ukraine, in Tunesien, Ägypten, Indien, Syrien und im Iran.

Die „Blaue Karte“ der EU können seit dem vergangenen Jahr Fachkräfte aus Drittstaaten beantragen, wenn sie einen deutschen oder ausländischen Hochschulabschluss besitzen, der hierzulande anerkannt oder einem deutschen Abschluss vergleichbar ist. Voraussetzung ist zudem ein Arbeitsvertrag mit einem jährlichen Mindestgehalt von 46400 Euro. In sogenannten Mangelberufen - wie im Fall von Naturwissenschaftlern, Mathematikern, Ingenieuren oder IT-Fachkräften - liegt das Mindestgehalt bei 36 192 Euro.

Vor Einführung der „Blauen Karte“ war grundsätzlich eine Vorrangprüfung durch die Bundesagentur für Arbeit erforderlich, um für eine Tätigkeit im Rahmen einer abhängigen Beschäftigung einreisen zu können. Mit der Einführung wollte die Bundesregierung den drohenden Fachkräftemangel bekämpfen. Größter Vorteil des Dokuments ist dabei, dass die bisherige Vorrangprüfung bei erfüllter Gehaltsgrenze entfällt. Es muss demnach nicht mehr belegt werden, dass es in Deutschland keinen geeigneten Bewerber für eine offene Stelle gibt.

Die Nachfrage nach „Blauen Karten“ in Dessau-Roßlau hält sich in Grenzen. Dies spiegelt allerdings auch die landesweite Situation wider: Von den bundesweit 8879 vergebenen „Blauen Karten“ befinden sich nur 92 in der Hand von Ausländern, die hier in Sachsen-Anhalt leben.

Damit hat sich auch die Skepsis der Landesregierung aus dem vergangenen Jahr bestätigt. Damals hatte Arbeitsminister Norbert Bischoff (SPD) bereits erklärt, dass Sachsen-Anhalt wie die neuen Länder wahrscheinlich nicht das Ziel-Eins-Gebiet für ausländische Fachkräfte sei. „Das Lohnniveau spricht eine deutliche Sprache, Spitzengehälter werden auch gut 20 Jahre nach der Einheit nun einmal eher in Bayern oder Baden-Württemberg gezahlt“, sagte Bischoff damals.