Eltern sind enttäuscht Aus für Prestigeobjekt in Dessau-Roßlau? Gesundes Frühstück in Kitas von Haushaltssperre betroffen
Es ist eines der Prestigeprojekte für Dessau-Roßlau, eine Unterstützung für junge Familien und vor allem auch für eine gesunde Lebensweise. Was das Jugendamt zum aktuellen Stand sagt.

Dessau-Rosslau/MZ. - Es ist eines der Prestigeprojekte für Dessau-Roßlau, eine Unterstützung für junge Familien und vor allem auch für eine gesunde Lebensweise: Das gesunde Frühstück für Kinder in den Kitas und in der Kindertagespflege der Stadt. 2021 wurde der Zuschuss im Stadtrat beschlossen. Die Initiative war von der SPD ausgegangen.
Bislang sind zwei Millionen Euro für das gesunde Frühstück in Kitas und Einrichtungen der Kindertagespflege geflossen. Fast alle Einrichtungen nutzen die Möglichkeit. Erst im vergangenen Jahr war der Zuschuss von 80 auf 85 Cent pro Kind und Tag erhöht worden. Aber was ist in diesem Jahr ab August?
„Als Mutter eines einjährigen Sohnes bin ich sehr enttäuscht, dass die Stadt das gesunde Frühstück ab August nicht mehr finanzieren wird. Der Bürgermeister hat sich zum Antritt seiner Amtszeit vorgenommen, die Stadt attraktiver für junge Familien zu machen. Vom gesunden Frühstück kann jedes Kitakind jeden Tag profitieren“, schreibt eine Mutter an die MZ.
Die Stadt dementiert, dass ab August Schluss mit dem gesunden Frühstück ist, verweist aber auf MZ-Nachfrage auf die aktuelle Haushaltslage. Mit der im Frühjahr verhängten Haushaltssperre seien zuerst alle freiwilligen Leistungen auf den Prüfstand gestellt worden. „Und dazu gehört der Haushaltsposten ,Gesunde Ernährung’“, erklärt Ralf Schüler von der Pressestelle im Rathaus. In diesem Jahr stünden nur 60 statt 100 Prozent des Geldes zur Verfügung.
Auf die geänderte Lage habe das Jugendamt alle Kitas mit einem Schreiben aufmerksam gemacht. Entweder die Einrichtungen verbrauchen die Mittel wie bisher, dann sind sie Ende Juli alle. Oder sie reduzieren sie, um bis zum Jahresende zu reichen. „Das heißt, auch mit 60 Prozent statt 100 Prozent finanzieren wir über den gesetzlichen Auftrag hinaus eine gesunde Ernährung und folglich auch gute Rahmenbedingungen für die Kita-Kinder unserer Stadt“, erklärt das Jugendamt.
Bereits im Sommer 2023, als die Zuschusserhöhung beschlossen wurde, hatte das Jugendamt angekündigt, dass es künftig ein Rahmenkonzept zur gesunden Ernährung in der Stadt geben soll. Bis dieses vorliegt, gelte weiterhin der Stadtratsbeschluss von 2021. Ebenfalls wurde im Vorjahr erklärt, dass künftig eine (Teil)Finanzierung der Projekte in den Kitas „über Quellen außerhalb des städtischen Haushaltes“ erfolgen soll. Wie weit das gediehen ist, ist offen. Demnächst solle aber ein Vorschlag auf dem Tisch liegen.