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Tag des Nachbarn „Auf gute Nachbarschaft!“: Quartierstreff am „Leipziger Tor“ in Dessau soll Miteinander fördern

Die Einladung zum Quartierstreff am Spielplatz Ackerstraße richtet sich von den Bewohnern an die Bewohner im Viertel.

Von Sylke Kaufhold Aktualisiert: 19.05.2022, 15:50
Angelika Zaizek und SylviaWatzek haben viele Plakate für das Nachbarschaftstreffen im Quartier verteilt. Beide freuen sich auf den Nachmittag und viele Gespräche.
Angelika Zaizek und SylviaWatzek haben viele Plakate für das Nachbarschaftstreffen im Quartier verteilt. Beide freuen sich auf den Nachmittag und viele Gespräche. (Foto: Kaufhold)

Dessau/MZ - „Auf gute Nachbarschaft! kommt es an. Die zu befördern, geht am besten bei Kaffee und Kuchen.

Solch eine Kaffeetafel wird es für die Bewohner des Quartiers Am Leipziger Tor am morgigen Freitag, 20. Mai, ab 15 Uhr auf dem Spielplatz in der Ackerstraße geben. Der Tag ist nicht zufällig gewählt. Am 20. Mai wird bundesweit der „Tag der Nachbarn“ begangen, dessen Anliegen es ist, das nachbarschaftliche Miteinander zu befördern.

„Wir wollen die Bürger des Quartiers einladen, sich untereinander und auch die verschiedenen Akteure hier kennenzulernen“, sagt die Leiterin des Franz-Treffs, Angelika Zaizek. Bei gutem Zuspruch sei es durchaus geplant, den Quartierstreff am 20. Mai zur Tradition zu machen.

„Ich freue mich auf viele Gespräche und nehme gern Sorgen, Ärgernisse und Anregungen auf“

Aktive Partner des ersten Quartierstreffs sind neben dem Franz-Treff Quartiersmanagerin Sylvia Watzek, die Volkssolidarität 92, das soziokulturelle Frauenzentrum, die Kleine Arche. Der Chor des Frauenzentrums und die Kindertanzgruppe des Karnevalclubs Gelb-Rot wird die Kaffeetafel kulturell umrahmen. Genutzt werden soll der Quartierstreff auch, um über das Leben im Quartier zu sprechen.

„Ich freue mich auf viele Gespräche und nehme gern Sorgen, Ärgernisse und Anregungen auf“, sagt die neue Quartiersmanagerin, die bereits ihre ersten Runden durchs Quartier gedreht, erste Kontakte geknüpft und viele Ideen hat. Am Freitag wird sie ein großes Luftbild vom Quartier mitbringen, auf dem sich die Besucher orientieren und konkret verortete Anregungen und Ideen anbringen können. „Ich möchte auch anregen, selbst aktiv zu werden und nicht nur zu warten, dass etwas passiert“, erklärt Sylvia Watzek.

Das Quartier Am Leipziger Tor wurde jahrelang von der Stadtentwicklung quasi ausgeschlossen

Dass sie damit durchaus auf offene Ohren stößt, hält die Quartiersmanagerin für sehr wahrscheinlich. „Ich erfahre überall, wo ich bin, ein unheimlich positives Feedback“, erzählt sie, „alle wollen sich einbringen und das Quartier voranbringen.“ Nun müsse man dieses Wollen einfangen und in die richtigen Kanäle lenken. „Da stelle ich mir den Aufbau von kleinen straßenweisen Netzwerken vor.“ Dass es im Quartier viele Menschen gibt, schon immer gab, die sich engagieren (wollen), ist auch die Erfahrung, die Angelika Zaizek in ihrer Arbeit rund um den Franz-Treff gemacht hat. „Das finde ich wirklich faszinierend und wohl auch einmalig in der Stadt“, sagt sie. „Man weiß, man ist nicht allein in dem Bemühen, etwas zu bewegen.“

Dass es zarte Pflänzchen sind, die zu neuer Stärke gebracht werden müssen, ist beiden Frauen bewusst. „Aber es ist zu spüren, dass das Miteinander wieder wächst“, freut sich Watzek und sieht dies als richtig gutes Startkapital für ihre Quartiersarbeit.

Das Quartier Am Leipziger Tor wurde jahrelang von der Stadtentwicklung quasi ausgeschlossen. Hier fand nur Abriss in Größenordnungen statt. Was an Wohnungen stehen blieb, wurde nur notdürftig instand gehalten. Aufwertungen fanden nicht statt. Das hat sich in den letzten fünf Jahren geändert. Sowohl bei der Stadt als auch bei den Wohnungsunternehmen hat ein Umdenken stattgefunden. Das Quartier Am Leipziger Tor wird wieder als zukunftsfähig angesehen und entsprechend behandelt.

Auch die Quartiersmanagerin sucht für eine konkrete Idee Partner

Die Versäumnisse der Jahre zuvor lassen sich so schnell natürlich nicht aufholen. Aber es gibt erste sichtbare Zeichen in Form sanierter Blöcke zum Beispiel. Und es gibt viele Ideen. „Es ist ein Aufbruch spürbar, Projektideen werden gemeinsam mit Partnern im Quartier angepackt“, hat Sylvia Watzek beobachtet.

Auch die Quartiersmanagerin sucht für eine konkrete Idee Partner: Sie möchte gerne die Turnhalle nebst Außengelände in der Bernburger Straße für eine öffentliche Nutzung ertüchtigen. „Mein Wunsch ist es, dass wir das sozusagen aus eigener Quartierskraft hinkriegen.“ Vielleicht gibt es beim gemeinsamen Kaffeetrinken am Freitag ja schon die ersten Ideen und Bereitschaftsbekundungen.

Die Besucher der Kaffeetafel werden gebeten, Tasse, Teller und Besteck mitzubringen, da dies in so großer Menge nicht vorhanden ist.