App für den Biber App für den Biber: Dessauer Naturschützer erhalten Umweltpreis für Überwachungsapp

Dessau - Die Digitalisierung erreicht jetzt auch mit aller Kraft die Biber, die mit Hilfe einer App noch besser unter Beobachtung stehen könnten. Das betrifft zumindest die Bewohner der 70 in Dessau-Roßlau bekannten Biberreviere.
Geht es nach Heike Setzermann und Dirk Vorwerk, so könnte Familie „Bockert “ in den kommenden Jahren unkomplizierter und häufiger überwacht werden, was für Behörden wie Biosphärenreservat oder Umweltamt eine echte Hilfe wäre. Möglich machen soll dies eine digitale App, an der die beiden Dessauer Naturfotografen länger als ein Jahr gearbeitet haben.
Im Alltag kennt man die 51-Jährige und ihren 52-Jährigen Partner vor allem als Naturfotografen
Für ihr monatelanges Tüfteln wurden die beiden ehrenamtlichen Naturschützer aus Dessau jetzt mit einem Preis belohnt. Heike Setzermann und Dirk Vorwerk haben vor wenigen Tagen für ihre Biber-App den Umweltpreis der Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz des Landes Sachsen-Anhalt erhalten.
Im Alltag kennt man die 51-Jährige und ihren 52-Jährigen Partner vor allem als Naturfotografen. Sie bringen in Vorträgen und Multivisionsshows ihrem Publikum die Elbauen nahe, aber auch schöne Ecken aus vielen anderen Ländern. In Italien und Teneriffa weilten sie mehrfach und haben immer beeindruckende Aufnahmen mitgebracht.
Die Umweltstiftung hatte in diesem Jahr drei Hauptpreise vergeben und je mit 2.500 Euro dotiert. „Wir waren überrascht, einen davon zu bekommen“, freut sich Setzermann.
Die beiden Initiatoren der App erfassen seit 2008 die Biberaktivitäten rund um Dessau-Roßlau
Die beiden Initiatoren der App unterstützen seit Jahren als ehrenamtliche Naturschutzbeauftragte die Arbeit des Umweltamtes und erfassen seit 2008 die Biberaktivitäten rund um Dessau-Roßlau und Wittenberg. Im Rahmen eines Bundesfreiwilligendienstes erstellten sie eine Datenbank zum digitalen Bibermanagementsystem, das 2014 unter dem Arbeitstitel Biber 2.0 in Betrieb genommen wurde. Gleichzeitig reifte die Idee, mit mobilen Geräten wie Tablet oder Handy auch außerhalb der offiziellen Kartierungstermine, Beobachtungen per App zu erfassen und zur Auswertung heranzuziehen.
Die Programmierung wurde 2017 in Angriff genommen und Anfang 2018 eine erste Testversion veröffentlicht. Damit können eingehende Beobachtungen und Standortkoordinaten erfasst und nach fachlicher Kontrolle in das Datenbanksystem des Bibermonitorings übernommen werden.
Die App wollen die beiden Naturschützer im September im Naturkundemuseum öffentlich vorstellen
Die Idee mit der App „Biber 3.0“, so schildern die beiden Preisträger, ist eigentlich aus der Not heraus entstanden. Setzermann und Vorwerk leiten seit 2012 die im Naturkundemuseum angesiedelte Arbeitsgruppe Säugetiere. Jahr für Jahr kümmern sich die Helfer um die Kartierung von Biberrevieren.
„Doch die Helfer sind älter geworden. Deshalb haben wir nach einer einfachen Lösung gesucht.“ Die App ist für Spaziergänger gedacht, die regelmäßig in bestimmten Gebieten unterwegs sind und mit wenigen Handgriffen über die App mitteilen könnten, ob es an den Biberburgen neue Entwicklungen gibt. Für den Eintrag müsse lediglich der Standort auf dem Smartphone eingegeben werden.
Die App wollen die beiden Naturschützer im September im Naturkundemuseum öffentlich vorstellen. Geworben werden soll dann verstärkt für das neue System, das übrigens nicht nur für Dessau-Roßlau taugt. Noch liegt die komplette Administration in den Händen der beiden Ehrenamtlichen. Es sei aber vorgesehen, dass das Amt für Umwelt die Administration dem zweiten Halbjahr 2019 übernimmt. (mz)