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Anhaltisches Theater  Anhaltisches Theater Dessau: So beweglich ist Schlange "Kaa" im Weihnachtsmärchen "Das Dschungelbuch"

Von Ute König 26.11.2016, 14:00
Clara Groeger bewegt sich als Schlange Kaa am fast acht Meter hohen Chinesischen Mast.
Clara Groeger bewegt sich als Schlange Kaa am fast acht Meter hohen Chinesischen Mast. Claudia Heysel

Dessau-Roßlau - Nichts mit „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“... „Das ist wie ein riesengroßer Spielplatz“, freut sich Clara Groeger auf das Weihnachtsmärchen „Das Dschungelbuch“.

Als Teil der Affen-Bande darf die Akrobatin an Bungee-Seilen befestigt über die Bühne springen. In erster Linie ist sie jedoch die Schlange „Kaa“. Und für diese Rolle windet sie sich in sage und schreibe acht Metern Höhe um einen Metallmast.

Das Publikum kann dem tierischen Treiben am Samstag, 26. November, um 16 Uhr zum ersten Mal im Großen Haus zuschauen.

Akrobatin Clara Groeger studierte Bewegungstheater

Clara Groeger ist die einzige Akrobatin der Inszenierung. Sonst stehen auf der Bühne Schauspieler: Andreas Hammer ist Mogli. Mit dabei sind unter anderen auch Stephan Korves als Shir Khan und Gerald Fiedler als Balu.

Völlig fremd fühlt sie sich zwischen ihnen jedoch nicht. „Ich habe meine Wurzeln im Schauspiel“, sagt Groeger. Ihre erste Erfahrung sammelte sie in ihrer Jugend bei semiprofessionellen Schauspielprojekten in Essen.

Zum Studium ging es an die Folkwang Universität der Künste. Sie wählte aber nicht das klassische Schauspiel-Studium. Groeger war eine der ersten, die sich für den Studiengang „Physical theatre“ eingeschrieben hat. Der Schwerpunkt liegt hier weniger auf der Textarbeit als vielmehr auf dem Bewegungstheater und die Sprache des Körpers.

Die Schlange „Kaa“ bringt Akrobatik auf der Bühne

Genau diese Kombination von Schauspiel und Akrobatik machte sie zur perfekten Besetzung im Dessauer Weihnachtsmärchen. Denn die ist auch die Besonderheit, die Regisseur Ralf Siebelt der Rolle der Schlange „Kaa“ zugeschrieben hat. „Es ist sehr spannend was aus einer Figur wird, wenn eher körperlich rangegangen wird“, so Groeger.

Sie selbst war bei der Entwicklung der Rolle maßgeblich beteiligt. Siebelt ist Theater-Regisseur - in der vergangenen Spielzeit inszenierte er bereits „Maria Stuart“ am Anhaltischen Theater. Akrobatik ist für ihn eher Neuland. „Ich biete ihm dann Dinge an und er entscheidet, ob es passt“, erklärt Groeger die gemeinsame Arbeit.

Schlangenfrau räkelt sich an acht Meter langer Stange.

Durch sie kam auch der Chinesische Mast ins Stück, eine in der Regel sechs Meter lange, senkrecht stehende Eisenstange. Als sie Siebelt bei ihrem ersten Treffen erzählte, dass sie selbst einen solchen Mast besitzt, sei der gleich Feuer und Flamme gewesen. „Für die Schlange ,Kaa’ passt das ja auch super“, so Groeger. Bei den sechs Metern Länge blieb es aber nicht. Der Mast wurde fürs Weihnachtsmärchen um fast zwei Meter verlängert.

Sich nun in knapp acht Metern an der Stange zu bewegen, ist auch für Groeger eine neue Herausforderung. In einer Szene steigt sie über die Scheinwerfer-Traversen über der Bühne direkt von oben auf den Mast. Das habe beim ersten Mal kurz Überwindung gekostet.

Auf dem Bühnenboden liegen keine Matten und auch über ein Seil ist die Artistin nicht abgesichert. Angst ist aber keine im Spiel. „Ich habe Respekt“, sagt sie. „Aber keine Angst.“ So sehr die quirlige 34-Jährige auch Freude am fröhlichen Ausprobieren hat, als Profi weiß sie, die Gefahren einzuschätzen.

Clara Groeger wagt riskante Kunstsücke ohne Absicherung

Und bevor es auf die fünf Meter geht, wird sowieso erst einmal lange trainiert. Jedes „Kunststück“ wird häppchenweise geübt. Nur gut einen Meter - über der Matte. „Erst wenn ich mir sicher bin gehe ich einen Schritt weiter und höher.“ Wenn jeder Bewegungsablauf stimmt und jeder Handgriff sitzt, wird die Matte unter ihr entfernt.

Vorab gab es trotzdem einige Gespräche mit dem Sicherheitsbeauftragten am Anhaltischen Theater. Alle im Team seien sehr um die Sicherheit der 34-Jährigen bedacht. Groeger selbst aber sagt, dass keine Matten nötig seien. „Das muss man natürlich gut ausloten.“ Meistens würden sie im szenischen und auch im Bewegungsablauf einfach stören.

Eins gibt sie allerdings zu: „An Grenzen komme ich in dieser Produktion trotzdem.“ Nicht in akrobatischer Hinsicht. „In einer Szene bin ich am Mast und muss dabei noch singen“, sagt sie lachend.

Zum Weihnachtsmärchen erscheint auch eine CD - mit Songtexten von Simone Sterr und Musik von Jojo Büld. Erhältlich ist die CD für 5 Euro an den Theaterkassen. (mz)

Akrobatin Clara Groeger spielt die Schlange Kaa in schwindelnder Höhe.
Akrobatin Clara Groeger spielt die Schlange Kaa in schwindelnder Höhe.
Claudia Heysel