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An der Elbe entsteht größter Produktionsstandort Europas

Von Sylvia Czajka 08.03.2005, 17:36

Aken/MZ. - Jetzt ist Stefan Kellner Fertigungsleiter eines amerikanischen Unternehmens: der Woodward Governor Germany GmbH in der Elbestadt. "Es ist nicht einfach nur ein Job", überlegt der 39-Jährige. "Es ist mehr." Denn "wenn das nur ein Job wäre, dann könnten wir nicht solche Leistungen vollbringen". "Wir" steht für das Team und "Du" hat längst das "Sie" in der Anrede unter den Kollegen abgelöst. Und das seit fast zwölf Jahren. Denn im Oktober 1993 kaufte der Woodword-Konzern das ehemalige Einspritzgerätewerk Aken und produziert seitdem vor allem Dieseleinspritzpumpen mit höchster Präzision. "24 Stunden lang wird gleich bleibende Qualität erreicht", sagt Kellner nicht ohne Stolz auf seine Kollegen, die im Drei-Schicht-System arbeiten.

Mehr als 13 Millionen Euro wurden seit der Übernahme vor Ort in neue Maschinen investiert. Das Unternehmen zählt mittlerweile 220 Mitarbeiter. Am Jahresende könnten es sogar 250 sein, denn qualifizierte Fachkräfte werden gesucht.

Es war im Herbst vergangenen Jahres, als die Akener eine gute Nachricht ereilte. Da habe der Mutterkonzern weltweit eine Umstrukturierung der Produktionsstandorte eingeleitet, so informiert Akens Geschäftsführer Klaus Dieter Kindermann, und sich für den Ausbau des Werkes im Landkreis Köthen entschieden.

Dabei sei es besonders erfreulich, so Kindermann, dass auch Positionen des mittleren und höheren Managements an der Elbe besetzt werden. Die Verlagerung der Produktion an den Standort Aken ziehe wiederum weitreichende Schulungsmaßnahmen der Mitarbeiter in England nach sich, so dass in diesem Jahr ein reger "Flugverkehr" zwischen dem Woodward-Werk in Cheltenham und Aken stattfindet. Und auch schon stattgefunden hat. Denn im Herbst 2003 wurden innerhalb von zehn Wochen 27 Werkzeug-Maschinen verlagert, berichtet Stefan Kellner. "Eine große Leistung vom Team", schätzt er ein.

Ein Team, das nun wachsen wird, weil Aken zum größten Produktionsstandort in Europa ausgebaut werden soll. Aber: "Es ist schwierig hoch qualifizierte Schleifer zu bekommen", heißt es vom Unternehmen. Hinzu kommt, dass ein künftiger "Woodwarder" eine Bedingung erfüllen muss. Er sollte gute Englisch-Kenntnisse mitbringen.

Dass der "american way of life" kein Spaziergang wird, das wusste Stefan Kellner. Und auch kein Alleingang. Denn bei Woodward zu arbeiten, das "ist nicht einfach nur ein Job".