Amtszeit beendet Amtszeit beendet: Stehaufmännchen wird symbolisches Geschenk
Dessau/MZ/cus. - Das Stehaufmännchen - ein kleines Bärchen - hat etwas Probleme, wieder in die Senkrechte zu kommen. Was normalerweise für solch ein Spielzeug selbstverständlich ist, wurde dieser Plastikfigur etwas erschwert. Sie trägt einen kleinen Stoffturban und ein Plakat "Muslime - Partner gegen Rassismus". Trotz des zusätzlichen Aufputzes richtet sich das Bärchen schließlich auf.
Das Spielzeug ist ein Geschenk für einen Erwachsenen, eine Abschieds- und Dankeschöngabe von Günter Piening, dem Ausländerbeauftragten Sachsen-Anhalts, an Razak Minhel, der rund sechs Jahre der Ausländerbeauftragte Dessaus war. "Der Weg bis zur Gleichberechtigung der Zugewanderten ist lang, und Misserfolge und Niederlagen gehören zu unserer Arbeit", erklärt Piening zur symbolischen Ehrung. "Hauptsache, wir lassen uns nicht unterkriegen und kommen immer wieder auf die Beine", betont er und fügt hinzu, dass Minhel der bekannteste kommunale Ausländerbeauftragte des Landes Sachsen-Anhalt sei.
Tatsächlich wird Minhel, der seit 1976 in Dessau lebt, auch weiterhin Migrantinnen im Multikulturellen Zentrum beraten und betreuen, auch wenn seine Funktion als Ausländerbeauftragter im Sommer endete, nachdem ihn der Stadtrat nicht noch einmal in dieses Ehrenamt gewählt hatte.
Auf seinem Abschiedsempfang zog der irakisch stämmige Minhel Bilanz über seine Arbeit. Er verwies auf das Netzwerk zur Integration ausländischer Mitbürger, das in Dessau in den zurückliegenden Jahren entstanden ist. Stadtverwaltung, Verbände und Vereine, Kirchgemeinden und die jüdische Gemeinde würden bei vielen Projekten zusammenwirken, wobei der jüdische Kulturverein und das Islamische Kulturzentrum erst in dieser Zeit gegründet wurden. Mit dem Antidiskriminierungsbüro und dem Xenos-Projekt seien Arbeitsplätze in Dessau geschaffen worden, aber auch durch eine Teeverarbeitungsfirma, nannte Minhel ein weiteres seiner Betätigungsfelder, bevor er auf die Gespräche in Schulen einging.