Amalienhof in Dessau Amalienhof in Dessau: Mit 100 Jahren der sportlichste Bewohner

Dessau - 100 Jahre ist er nun. Ruhig und in sich gekehrt sei er, vermerken die Betreuer und Pflegekräfte in den Akten im Amalienhof, dem Pflegezentrum in der Fröbelstraße. Die Station „Schöne Aussicht“ in 3. Stock des Neubaus ist seit Sommer 2009 Heimstatt für Franz Fischer. Vom Zimmer aus öffnet sich nach Osten der Blick auf den Tiergarten, vom Flur aus ist der markante Neue Wasserturm zu sehen. Schöne Aussicht und das ganz in Ruhe.
Am Donnerstag aber war er schon früh ganz aufgeregt und „gespannt, was da auf ihn zukommen mag“, lächeln die Frauen um Heimleiterin Regina Markert und die Gratulantenrunde der Mitbewohner: Mit dem 100. vollendeten Lebensjahr ist Franz Fischer der Älteste der 140 Bewohner im Amalienhof.
Lebensdaten und -geschichten sind spärlich: Geboren in Wormes (Worms?), Geschwister früh verstorben, Klassenbester der Hauptschule, Metallberuf gelernt, arbeitet als Modelltischler bis 1980 bei ZAB Dessau. Die Arbeit zog das Gehör in Mitleidenschaften, heute ist Franz Fischer stark schwerhörig. In Dessau gewohnt hat er mit seiner Frau in der Heidestraße. Kinder hatten beide nicht, Frau Fischer wurde bis zu ihrem Lebensende in der Fröbelstraße betreut.
Heute gehört Franz Fischer im Amalienhof zu den sportlichsten Bewohnern, erzählt Ergotherapeutin Diana Große. Im Turnverein war er, im Kleingarten hat er gewirtschaftet und auch gern gemalt. Und seinen Hund geliebt.
Treuer Vierbeiner ist jetzt Therapiehund Ayko. Alle Bewohner vergöttern den Islandhund mit Kuschelfell und spitzartig, geringelter Rute. „Ayko ist unser Eisbrecher. Da lächeln auch die Traurigsten, da öffnen sich auch die sonst ganz Stillen und fangen an zu reden.“ (mz)