Alte Muldebrücke in Dessau Alte Muldebrücke in Dessau: Endlich! Der Kran ist da

Dessau - Die acht verbliebenen Segmente der alten Friedensbrücke werden zum Teil noch in dieser Woche entfernt. Dafür sorgt ein Gittermast-Mobilkran, der in der Stadt schon seit Pfingsten erwartet wurde und nun endlich da ist. Montag hat er sich von einer Baustelle im Norden Deutschlands auf den Weg gemacht und ist Dienstagnacht eingetroffen.
Zwei Tage Montage
Zwei Tage werden für die Montage des schweren Geräts benötigt, erklärt mit Uwe Hofmann der Bauleiter des Tiefbauamtes, der die Baustelle Muldebrücke betreut. Theoretisch könnte der Kran am Donnerstag mit der Arbeit beginnen und die ersten Brückensegmente aus ihren Befestigungen hieven. Rein theoretisch. Denn lange schon hat sich ausgerechnet für Donnerstag eine Spezialfirma an der Muldbrücke angesagt, die komplizierte und rund zwölf Stunden andauernde Messungen an einem eigens errichteten Probebohrpfahl vornehmen will. Es geht darum zu überprüfen, ob die den Planungen zugrundeliegenden Baugrundwerte exakt sind. Für die anstehende Untersuchung, die Schlüsse auf den Grund im Flussbett ermöglicht, will man möglichst alle Erschütterungen vermeiden. Weshalb der Kran erst am Freitag mit seiner Arbeit beginnen kann.
Die Abrissarbeiten an der Friedensbrücke werden voraussichtlich noch in diesem Monat beendet, ist das Tiefbauamt optimistisch. Wenn am Montag nächster Woche die letzten Brückensegmente ausgebaut sind, müssen noch Widerlager und der Mittelpfeiler abgerissen werden. Dann stünde der Gründung eines neuen Brückenbauwerks fast nichts mehr im Wege. Zuvor aber soll nochmals der Munitionsbergungsdienst das Areal untersuchen.
Bei der Krantechnik handelt es sich um solche, wie sie normalerweise für den Aufbau von Windkrafträdern benötigt wird. Der Kranausleger könne theoretisch bis 140 Meter aufgerüstet werden. In Dessau ist das jedoch nicht notwendig. Es ist lediglich ein Ausleger von 56 Metern Länge erforderlich, der dennoch in der Lage ist, jedes der 104 Tonnen schweren Segmente an den Haken zu nehmen.
Neue Brücke im Sommer 2016
Anfang August will der Generalauftragnehmer von der Bickhardt Bau AG (Kirchheim/Hessen) und dem Stahl- und Brückenbau Niesky dann die neue Brücke gründen. „Es ist trotz Bauverzögerungen realistisch, dass die neue Brücke bis zum Sommer 2016 fertiggestellt wird“, sagt Hofmann. Verzögerungen gab es einerseits, weil es nicht so einfach war, das Spezialgerät nach Dessau zu ordern und andererseits, weil es immer wieder Überraschungen am Bau gegeben hat. So sind die alten Brückenträger schwerer, als es auf den alten Planungsunterlagen ersichtlich war. Bei den Abrissarbeiten sind die Bauarbeiter außerdem auf einen Pfeiler des im 18. Jahrhundert errichteten Brückenbauwerks über Mulde und Mühlgraben gestoßen, was Denkmalpfleger interessierte und wiederum Zeit kostete. (mz)