9. Spargelschäl-Weltmeisterschaft 9. Spargelschäl-Weltmeisterschaft: Ernster Wettkampf nach Prominentenschälen
Zerbst/MZ. - "Der Spargel muss sorgfältig, kochfertig und mit Sauberkeitsschnitt geschält werden. Eine Fachjury beurteilt und wiegt den geschälten Spargel." Schummeln geht nicht bei der Spargelschäl-Weltmeisterschaft, dazu sind die Regeln zu streng.
Zum neunten Mal wurde am Sonntag in Zerbst der schnellste Schäler gesucht. Zwölf Kandidaten hatten sich für den Titelkampf beworben. In vier Vorrunden wurden die Finalisten ermittelt. "Meine Kinder haben gesagt: Mensch Mutti mach doch einfach mal mit", erklärte Margit Nagel ihre erstmalige Teilnahme. Weibliche Verstärkung erhielt sie von Angelika Voß, die schon fassungslos darüber war, es überhaupt bis ins Finale geschafft zu haben. Von männlicher Seite hatten Martin Rath und der Zerbster Urschäler Günter Richter die flottesten Finger beim Schälen, es in die Runde der besten Vier geschafft. Rath war eigens aus Halle nach Zerbst gekommen. Als Hobby bezeichnet er das Spargelschälen. Und als Küchenchef eines Hotels kann er diesem auch oft genug frönen, schließlich sind es rund 750 Kilo, die pro Saison zwischen seine Hände kommen.
Bevor es um die Krone des Spargelschäl-Weltmeisters ging, war Prominentenschälen angesagt - und das vor einer durchaus prächtigen Kulisse an Zuschauern. Regina Frens Bürgermeisterin von Steutz, Silke Hövelmann, Ehefrau des Landrates, und Regina Albrecht, ehemaliges Vorstandsmitglied der Sparkasse, waren die auserwählte Damenriege. Wobei sich letztere entlocken ließ, überhaupt keinen Spargel zu essen. Im Hause Hövelmann gab es vermutlich in den Tagen zuvor nichts anderes. Vier Tage lang habe sie geübt, verriet die Landratsgattin auf der Bühne. Ausgerechnet die Nicht-Spargel-Essende Regina Albrecht holte sich mit 560 Gramm den Sieg. Brauchte dann aber dringend einen Schnaps, der prompt geliefert wurde.
Um weitaus gewichtigere Ehren ging es dann im eigentlich Finale. Fünf lange Minuten dauerte es. Nun lag alles an der zweiköpfigen Jury. Die guten Spargelstangen kamen auf die Waage, die schlechten in den Korb. Das Ergebnis war schließlich eindeutig. Neuer Spargelschälweltmeister ist Günter Richter. Er schaffte 2 400 Gramm in fünf Minuten und hatte damit immerhin 280 Gramm Vorsprung. Dafür gab es 250 Euro Siegprämie. "Die werde ich erstmal beiseite legen auf den Stapel der letzten Jahre", sagte der 54-Jährige laut lachend. Denn Günter Richter ist sozusagen Spargelschälurgestein. Bislang hat er keinen der neun Wettbewerb verpasst. Siebenmal sicherte er sich den Titel. Mit der diesjährigen Krone könne er sich nun auch wieder auf die Zerbster Straßen wagen, kommentierte er scherzhaft, nachdem er im vergangenen Jahr nur auf Platz zwei gelandet war. Ob er bei der 10. Auflage der Weltmeisterschaft wieder auf der Bühne stehen wird, das ließ er offen.