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80 Quadratmeter Bild 80 Quadratmeter Bild: Dessauer Firma i-tecs hat in riesige Großbildwand investiert

Von Daniel Salpius 15.11.2019, 14:24
Gestochen scharfes Bild - die neue 4K Großbildwand
Gestochen scharfes Bild - die neue 4K Großbildwand Thomas Ruttke

Dessau - An Carsten Schneeweiß ist dieser Tage ein Innenarchitekt verloren gegangen. Im ehemaligen Hangar in der Kühnauer Straße betreibt er mit seiner Event- und Digitalfirma i-tecs seit 2018 eine Halle, in der Musiker unter Realbedingungen für Tourneen proben können. Chartstürmer wie Wincent Weiss und die Lochis zog es in der Zwischenzeit schon nach Dessau.

Für Ende November hat sich laut Unternehmen eine weitere bekannte Künstlerin eingemietet. Damit sich die Musiker wohl fühlen, werden nach der Halle aktuell noch die anderen Bereiche des vom langen Leerstand gezeichneten „Hangar“ aufgehübscht. Um die Inneneinrichtung kümmert sich der Chef persönlich.

Besonders am Herzen liegt Schneeweiß eine Lounge im Eingangsbereich. „Du musst den Künstlern schon was bieten. Stylisch, gemütlich muss es sein.“ Während sich die Lounge aktuell noch im Trockenbau befindet, hat er sich schon genau überlegt, wie alles einmal aussehen soll: Betonoptik, braunes Ledersofa, LEDs, Bildschirme... In weiteren angrenzenden Räumen plant Schneeweiß moderne Büros. „Ich wollte ja Designer werden, aber in der DDR ging das nicht.“

Eine 13 Meter breite und 6,5 Meter hohe LED-Großbildwand

Mit seinen 45 Mitarbeitern und fünf Millionen Euro Jahresumsatz agiert i-tecs von seinem Hauptsitz am Dessauer Gänsewall aus in ganz Deutschland und Europa, stattet Unternehmen mit digitalen Entertainment-Technologien aus und übernimmt die technische Ausrichtung von Konzerten und Veranstaltungen. Kunden sind teils bekannte Künstler und Großkonzerne wie Edeka und McDonald's.

Erst am Samstag hatte i-tecs die technische Produktion der Promi-bespickten jährlichen Benefizgala der McDonald's Kinderhilfe Stiftung in München zu verantworten. Mit dabei war auch die neueste Errungenschaft der Dessauer Technik-Firma: Eine 13 Meter breite und 6,5 Meter hohe LED-Großbildwand. Mit einer Auflösung von 4K - acht Millionen Bildpunkte, 4.000 Pixel - erzeugt die Wand gestochen scharfe Bilder. „Dieses System gibt es in Deutschland nur bei uns. Es ist direkt für uns angefertigt und vielfältig einsetzbar“, sagt Schneeweiß. Das Besondere ist dabei gar nicht einmal so sehr die Auflösung.

Die Wand besteht aus 338 quadratischen Modulen, die mit jeweils vier schwarzen Kacheln und einem Controller bestückt sind. Bildkacheln und Steuerelemente können aus den Modulen herausgenommen werden - sogar bei laufendem Betrieb. „Alles ist jederzeit austauschbar, auch von der Rückseite der Wand aus“, erklärt der i-tecs-Chef.

Circa 150.000 Euro hat die Dessauer Firma in die Wand investiert

Gehe während eines Konzerts oder bei einem Event etwas kaputt, könne man sofort reagieren. Zudem könne die Wand bei Bedarf gewölbt und beliebig in der Größe variiert werden - „von einem Viertel-Quadratmeter bis unbegrenzt nach oben und in allen geometrischen Variationen“, erklärt Schneeweiß.

Circa 150.000 Euro hat die Dessauer Firma in die Wand investiert und erhofft sich hiervon Wettbewerbsvorteile gegenüber Konkurrenten. Hergestellt wurde die Großbildwand von einer kleineren chinesischen Manufaktur. Wie Schneeweiß erzählt, habe er bewusst nicht mit den Marktführern zusammenarbeiten wollen.

„Wir steuern unsere Erfahrungen bei, um das System weiterzuentwickeln“

„Auf der Suche nach einem passenden Hersteller habe ich ein richtiges Casting veranstaltet.“ Am Ende seien drei Firmen übrig gewesen. Neben dem Produkt selbst, testete der i-tecs-Chef auch die Servicequalität und die Ansprechbarkeit der Manufaktur. Nach diesem Auswahlverfahren habe er nun ein Unternehmen an der Seite, dass jederzeit ansprechbar sei, so Schneeweiß.

Noch dazu sei i-tecs Entwicklungspartner der Chinesen. „Wir steuern unsere Erfahrungen bei, um das System weiterzuentwickeln.“ Die Dessauer übernehmen überdies den Deutschland-Vertrieb für die Chinesen. So wurde die Video-Großtechnik über einen Geschäftspartner von i-tecs bereits im neuen Bauhaus Museum verbaut. (mz)