Musik 33. Kurt-Weill-Fest: Mit David Orlowsky ist ein Zauberer mit der Klarinette der diesjährige Artist-in-Residence
David Orlowsky ist 2025 Artist-in-Residence des Kurt-Weill-Festes. Wie der mehrfache Echo-Klassik-Preisträger zu seinem Instrument gefunden hat, wo man ihn in Dessau erleben kann und warum man das nicht verpassen sollte.

Dessau/MZ. - Sechs Wochen noch, dann startet die 33. Ausgabe des Kurt-Weill-Festes in Dessau. Und einer, der dem besonders entgegenfiebert, ist David Orlowsky. Er ist der Artist-in-Residence 2025. Der preisgekrönte Musiker will mit seinen Klarinettentönen verzaubern, die Zuhörer einladen, ihre Sinne zu öffnen und das Leben in seiner Farbenpracht wahrzunehmen.
David Orlowsky spricht von „unverhoffter großer Ehre“
„Ich wurde eingeladen. Es ist eine unverhoffte große Ehre, Artist-in-Residence zu sein“, erzählt er am Telefon, als die MZ ihn auf Lanzarote erreicht, wo er sich im Winter eine Auszeit nimmt zum Komponieren – aber auch Surfen.
Gesurft ist er quasi auch musikalisch. Ursprünglich wollte der in Tübingen geborene David Orlowsky Schlagzeuger werden, spielte in einem Jugendorchester und kam dort mit der Klarinette eines Freundes in Kontakt. „Das ist Musik mit dem Atem. Man kann singen damit“, schwärmt er von dem Instrument, das fortan seins werden sollte. „Meine Mutter hatte gespürt, dass mir das liegt. Das war die Initialzündung.“
Bei einem Konzert von Giora Feidmann hat David Orlowsky Feuer gefangen
Schnell erlernt er das Holzblasinstrument und erlebt eine zweite Initialzündung bei einem Konzert von Giora Feidmann, dem als „König des Klezmer“ bekannten Klarinettisten. „Meine Mutter hatte mich mitgeschleppt“, erzählt er heute lachend. Er fängt Feuer. „Das Liedhafte hat mir gefallen, die Melodien, die Aussage – alles hat mich berührt.“ 15 Jahre war er damals alt.
Die Klezmer-Musik war für Orlowsky, der an der Folkwang-Hochschule Essen sowie an der Manhattan School in New York klassische Klarinette studiert hat, „lange Zeit wichtig“, wie er erzählt. Mit 16 hatte er das David Orlowsky Trio gegründet (bekannt als Klezmorim), 2008 erspielten sie sich den ersten Echo Klassik Preis. 2011 erhielt der Klarinettist mit dem Ensemble Singer Pur den Preis für sein Album „Jeremiah“, vier Jahre später bekommt sein Trio erneut einen Klassik Echo in der Kategorie „Klassik ohne Grenzen“.
Klezmer-Musik gehört zur DNA, aber es gibt noch weit mehr
21 Jahre lang gab es sein Trio, 2019 hat er es aufgelöst, „doch es hat mich sehr geprägt. Es ist Teil meiner DNA“, sagt Orlowsky. Zum einen hat er ein neues Trio gegründet, ist mit Daniel Stelter (Gitarre) und Tommy Baldu (Schlagzeug) in Richtung Jazz unterwegs, zum anderen hat er mit David Bergmüller, einem der profiliertesten Lautisten Europas, das Album „Alter Ego“ aufgenommen.
Viermal können Besucher des Kurt-Weill-Festes dem Artist-in-Residence begegnen
Mit Bergmüller wird er auch beim Kurt Weill Fest am 8. März in der Melanchthonkirche zu erleben sein. Doch die erste Festivalbegegnung mit dem Artist-in-Residence gibt es am 1. März in der Marienkirche bei „Der Apfelbaum“. Gemeinsam mit Daniel Stelter begleitet er Schauspieler Christian Berkel bei der Lesung.
Bei „Symphonic Klezmer“ steht Orlowsky gemeinsam mit der Anhaltischen Philharmonie am 7. März auf der Bühne des Anhaltischen Theaters. Ein lebensfroher Abend wird das, mit vielen Zwischentönen und auch Musik von Orlowsky selbst, wie er verrät.
Am 9. März wiederum steht der Festivalbrunch mit ihm im Café-Bistro im Bauhaus an, wo er sich vielleicht auch die eine oder andere Anekdote entlocken lässt. „Mal gucken, was passiert.“
Vorfreude auf das Festival in Dessau steigt
Als Artist-in-Residence, verspricht sich Orlowsky, der heute in Berlin zuhause ist, die Chance, tiefer in das Festival und auch dessen Thema einzutauchen. Von Kurt Weill selber ist er fasziniert. „Er hat seine Klangsprache gefunden, macht nichts unnötig kompliziert.“
Weill habe den Mut zur Einfachheit bewiesen. „Das ist das Schwerste, was man in der Kunst machen kann“, sagt der Klarinettist.
Nun freut er sich auf Dessau. Einmal stand er bereits auf der Bühne des Bauhauses, hatte im Prellerhaus übernachtet. Es wird also ein Wiedersehen.