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3. Internationales Handballturnier 3. Internationales Handballturnier: Gummersbach klarer Sieger

Von Steffen Brachert 27.12.2001, 21:15

Dessau/MZ. - Um 20.35 Uhr war es, als Francois Houlet den kristallenen Pokal vorsichtig in die Höhe reckte. Seine Schuhe hatte der kleine Franzose längst bei Seite gestellt, der Beifall der Dessauer Handballfans war Balsam für den Spielmacher des VfL Gummersbach. Die beste Vereinsmannschaft der Welt war Ehrengast beim 3. Internationalen Dessauer Handballturnier, Geschenke aber brachte das Team nicht mit. Der Erstligist aus dem Bergischen Land bezwang in einem einseitigen Finale Vorjahressieger Litauen sicher mit 19:11.

Doch Gummersbach nahm nicht nur die Siegprämie in Höhe von 4 000 Mark mit zurück nach Hause. Mit Kyung-Shin Yoon stellte die Mannschaft noch den besten Torjäger des Turniers. 18 Treffer gingen auf das Konto des Koreaners. Und nur um es nicht ganz einseitig werden zu lassen, blieb Gummersbach bei den anderen Wertungen außen vor: Bester Spieler des Turniers wurde etwas überraschend der Litauer Gintaras Savukynas, zum besten Torhüter wurde der Bernburger Ronny Krüger gewählt.

Der Dessauer HV durfte sich am Ende über den dritten Platz freuen. Im kleinen Finale bezwang der Gastgeber nach einer starken kämpferischen Leistung die ersatzgeschwächte Concordia aus Delitzsch mit 11:10. Die Sachsen waren ohne Marko Bergelt, Erik Göthel, Vasile Sajenev, Alexander Pietzsch und Mariusz Kozanowski angetreten, hielten sich aber achtbar. Mit den groß gewachsenen Rico Göde und Lars Kaufmann präsentierte der Delitzscher Trainer Uwe Jungandreas zwei seiner größten Talente. Beide sind am 12. Januar erneut Gast in Dessau - als deutsche U-21-Nationalspieler.

Doch auch Dessau konnte überzeugen. "Nach drei Tagen Pause war das in Ordnung", fand Spielertrainer Gregorz Subocz, der Volker Preißner und Karsten Schulze schonte und auch sich selbst einige Auszeiten nahm, um sich das Spiel seiner Mannschaft von draußen zu betrachten. Ihm fiel vor allem Norman Rentsch auf, der lange Einsatzzeiten erhielt. "Das war auch so geplant", erklärte Subocz und attestierte Rentsch Fortschritte. "Das muss Norman nun aber auch mal in den Punktspielen zeigen." Dort aber kam Rentsch bislang an Alexander Matschos und Stefan Schöne nicht vorbei. Die mussten gegen Gummersbach und Delitzsch schon den Ernstfall proben: "Volker Preißners Verletzung ist schlimmer als gedacht", sagte Subocz. Die Ärzte versuchen zwar, Preißners umgeknickten Knöchel mit Akupunkturen wiederherzustellen. Ob Preißner am Sonntag gegen Tarp-Wanderup spielen kann? Subocz: "Ich weiß es nicht."

Über 1 500 Besuchern musste aber nicht bange werden. In der Vorrunde siegte Dessau mit 11:10 gegen den tschechischen Erstligisten HC Plzen, der am Ende auch noch das Spiel um den fünften Platz gegen Bernburg verlor. Gegen Gummersbach hielt Dessau zumindest eine Halbzeit mit, ehe die Niederlage beim 12:19 noch deutlich wurde. "Schon kurz nach 13 Uhr gab es kaum noch Sitzplätze", staunte Organisationschef Ralph Hirsch über das enorme Zuschauerinteresse. "Der Aufwand hat sich gelohnt. Auch das Festhalten am Termin war eine richtige Entscheidung." Zwar sorgte das Wetter im Vorfeld für manche Sorgenfalte. Letztlich aber erreichten alle Mannschaften pünktlich und rechtzeitig den Turnierort Dessau. "Von der Besetzung, vom Besuch, aber auch von der Stimmung war dieses Turnier das bislang beste", fand Hirsch. "Und ich kenne auch die Turniere vor der Wende."

Eine Neuauflage scheint deshalb nur logisch. "2002 ist der 27. Dezember ein Freitag. Und am Wochenende danach ist kein Bundesligaspieltag angesetzt", blickte Hirsch voraus. Die Voraussetzungen sind günstig. Gummersbach könnte wieder ein Thema werden. "Vielleicht kommt aber auch ein ganz anderer Erstligist?"