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27. DKW-Treffen 27. DKW-Treffen: Blaue Wolken unter blauem Himmel

Von Thomas Altmann 01.06.2003, 19:29

Garitz/MZ. - Zwischen Dagobert und Herbert gibt es sie noch, wahre Männerfreundschaft und Treue: "Du bist mein erstes Auto, du wirst auch mein letztes sein", hatte Herbert Berlin seiner mit Kunstleder bespannten Holzkarosse versprochen, als er vor beinah 30 Jahren einen "F8" als "Studentenauto" erwarb. Am Wochenende begab sich das Duo mit 20 PS und höchstens 75 km / h von Rostock nach Garitz zum 27. DKW-Treffen. "Alter halt durch, du wirst die Kumpels bald riechen" - Herbert streichelt die Autoseele, während er Gas gibt.

Und riechen kann man sie wirklich. Unverwechselbar wie die blau-grauen Wolken ist auch der blecherne Klang der Zweitaktmotoren. Im Mai 1979 trafen sich auf der Burg Eisenhart einige "F"-Fahrer. Schon im September 1980 zog man aus Platzgründen nach Garitz, erzählte der Vorsitzende des Deutschen DKW-Clubs Holger Behnke. Mit der Wende sind die Liebhaber Vereinsmitglieder geworden. Der Club vertrete nicht nur Besitzer und Verehrer von Autos mit grün-weißen Emblemen, sondern auch Eigentümer der direkten Nachfolger wie: IFA F 8, IFA F 9, P 70 und Wartburg 311.

Infolge der Weltwirtschaftskrise fusionierten 1932 vier sächsische Traditionsfirmen zur Auto Union AG Chemnitz. Die vier verzahnten Ringe, welche die Ingolstädter Auto Union GmbH und die heutige Audi AG fortführten, symbolisierten den Zusammenschluss der Marken Audi, DKW, Horch und Wanderer.

Nach dem Krieg gingen viele Ingenieure in den Westen. So baute man in Ingolstadt und Zwickau den beinah gleichen Wagen (F 9), der vor dem Krieg entwickelt worden war. Dessen Produktion wurde nach Eisenach verlegt, die spätere "Wartburg"-Stadt. In Zwickau leimte man den P 70 zusammen, bevor der Trabant seinen Siegeszug als Arbeiter- und Bauernlimousine antrat. Koseworte rankten sich um den nicht eben luxuriösen DKW: Deutscher Kinderwagen oder Die klappernde Wanze.

In Garitz waren am Sonnabend Mittag 119 Startnummern vergeben worden. Schon am Mittwoch reisten die ersten "Klapperwanzen" mit oder ohne Oldtimer-Zulassung an. Der TÜV verlangt eine Warnblinkanlage, während statt Blinklicht noch der bizarre Winker akzeptiert wird. Am Himmelfahrtstag knatterten die Zweitakter nach Wörlitz, posierten am Sonnabend auf der Wiese hinter dem Gasthaus und neben dem Zeltdorf. "Es ist familiär hier", sagte Holger Behnke.

Die IFA-Modelle dominierten den Fuhrpark, aber auch Vorkriegswagen wie der F 2 oder ein erhabener F 5 waren zu bewundern. Mit betagtem Schick zeigten sich Modelle mit den vier Ringen der westdeutschen "Auto-Union". Ein köstlicher Kleinbus oder ein edles Cabriolet mit Heckflossen gehörten dazu. Dichtungen und Radkappen wurden feilgeboten, bevor man sich zur Ausfahrt rüstete. Ein "F2" führte den qualmend knatternden Konvoi an. Am Abend schwiegen die Zweitakter, weil Chefchen zum Ball den Dreivierteltakt probte.

Kontakt unter: www.DKW-CLUB.com