1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. 100. Geburtstag Richard Paulick: 100. Geburtstag Richard Paulick: Spurensuche als Abenteuer

100. Geburtstag Richard Paulick 100. Geburtstag Richard Paulick: Spurensuche als Abenteuer

Von Silvia Bürkmann 28.10.2003, 21:28

Dessau/Roßlau/MZ. - Das Roßlauer Neubauviertel freilich trägt den Namen des Architekten und Stadtplaners seit 1988 und damit definitiv länger als die Nachbarin an der Saale: In Halle-Neustadt wurde die Block-Nummerierung der "Wohnkomplexe" erst nach der Wende von Straßennamen abgelöst. Allerdings: Halle trägt die originären Paulick-Spuren - der 1903 in Roßlau Geborene avancierte 1963 zum Chefplaner für Halle-Neustadt.

Auf die Fährte Richard Paulicks heftete sich im Frühjahr eine kleine Gruppe Roßlauer Bürger, um den prominenten Sohn der Elbestadt zu dessen 100. Geburtstag am 7. November zu würdigen. Aus der geplanten Hommage wurde eine Entdeckungsreise. Aus der wiederum ein Abenteuer. Die Arbeitsgruppe "Paulick" zog viele Interessenten an, wuchs zum illustren Kreis von Wissenschaftlern bis hin zu alten Kollegen. "Sehr gefreut hat sich die Gruppe, als die Stiftung Bauhaus Dessau mit ins Boot stieg", so der Roßlauer Bürgermeister Klemens Koschig. Stadt Roßlau und Bauhaus-Stiftung konzipierten fortan eine gemeinsame Veranstaltung am 6. und 7. November mit Ausstellung im Stahlhaus, Lesung im Kornhaus und Kolloquium in Roßlau zu "Leben und Werk". Nach Auskunft von Silke Hildebrandt vom Roßlauer Bauamt soll hier eine Ausstellung auch Platz für den 'Menschen' Paulick lassen.

Die frühe Schaffensperiode Paulicks den 20er und 30er Jahren ist Thema der Ausstellung im Stahlhaus. "Paulick ist zwar kein 'Bauhäusler' im strengen Sinne, war nie eingeschrieben. Aber er knüpfte sehr früh Verbindung zum Bauhaus, hielt zu Georg Muche zeitlebens Kontakt", kündigt Ausstellungs-Kuratorin Kirsten Baumann an, dass beim Rundgang in Dessau-Törten die in Paulick-Häusern Wohnenden Einblicke gewähren.

Die Wissenschaft verfügt bislang über keine geschlossene Paulick-Monografie. Und so erhofft Wolfgang Thöner (Stiftung Bauhaus) Aufschlüsse über die "Exilarchitektur" Paulicks aus dessen Zeit in Shanghai (1933-1949), wo auch der abenteuerliche Lebenslauf des Architekten noch weiße Flecken lässt. Vielleicht bringt das Kolloquium in Roßlau neue Erkenntnis? Experten der Universität Shanghai haben ihre Teilnahme gemeldet.