1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Zuschließen verboten: Zuschließen verboten: Innenministerium lehnt Auflösung der Feuerwehr Tornau ab

Zuschließen verboten Zuschließen verboten: Innenministerium lehnt Auflösung der Feuerwehr Tornau ab

Von Stefan Schröter 07.08.2018, 05:00
Die Tornauer Ortsfeuerwehr ist seit über einem Jahr nicht mehr dienstbereit.
Die Tornauer Ortsfeuerwehr ist seit über einem Jahr nicht mehr dienstbereit. Kehrer

Tornau - Die Ortsfeuerwehr Tornau existiert weiter. Zumindest auf dem Papier. Das Innenministerium hat die Auflösung der bereits abgemeldeten Wehr untersagt und Kritik geübt. Es geht dabei um eine überschrittene Hilfsfrist und nötige Nacharbeiten: „Die Stadt Raguhn-Jeßnitz sollte zeitnah ihr Konzept zur Brandschutzbedarfsplanung anpassen und dem Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt vorlegen“, erklärt Sprecher Danilo Weiser.

Das Innenministerium kritisiert außerdem, wie die Stadtverwaltung das Tornauer Feuerwehrauto nach Schierau versetzt hat. „Damit hat die Stadt Raguhn-Jeßnitz Tatsachen geschaffen beziehungsweise zugelassen, die eine Auflösung der Ortsfeuerwehr begründen. Die Kameraden der Einsatzabteilung gehen so dem Ehrenamt Feuerwehr verloren.“

Harte Worte aus Magdeburg. Nach bisheriger Einschätzung des Raguhn-Jeßnitzer Stadtwehrleiters Steffen Münter mangelte es in Tornau in den vergangenen Jahren an einsatzbereiten Kameraden und Qualifikationen. Daher sei die Schließung der dortigen Wehr unabwendbar.

Die Hilfsfrist von zwölf Minuten schaffen die Wehren aus Raguhn-Jeßnitz nicht mehr allein

Durch den Wegfall der Tornauer Wehr braucht die Stadt allerdings die Hilfe aus Nachbarkommunen, um die Hilfsfrist einhalten zu können. Sie beträgt zwölf Minuten vom Alarm bis zum Eintreffen der Feuerwehr. Diese Zeit schaffen die Wehren aus den Raguhn-Jeßnitzer Ortsteilen nicht mehr allein, wie der Kreisbrandmeister feststellt.

Das geht aus einer Stellungnahme des Landkreises an das Innenministerium hervor. Dort heißt es: „Nur durch die sofortige Einbindung von Feuerwehren aus der angrenzenden Stadt Südliches Anhalt [...] sowie aus Salzfurtkapelle kann das Gebiet entsprechend der Brandschutzgesetz-Vorgaben abgedeckt werden.“

Das ist laut des Stadtwehrleiters von Raguhn-Jeßnitz, Steffen Münter, geschehen. „Sicherlich gab es im Vorfeld Kommunikationsschwierigkeiten“, räumt Münter ein. Es gebe eine Vereinbarung mit der Stadt Südliches Anhalt. Deren Wehren würden wochentags von 6 bis 18 Uhr in Raguhn-Jeßnitz helfen, wenn es brennt.

Die bisherige Risikoanalyse aus dem Jahr 2015 rechnet noch mit der Tornauer Ortsfeuerwehr

Bei größeren Ereignislagen würde die Wehr von Salzfurtkapelle ergänzend alarmiert werden. Tagsüber arbeiten viele Feuerwehrleute, auch außerhalb der Region. Dadurch können sie die zwölf Minuten kaum einhalten.

Bis zur geplanten formellen Auflösung der Tornauer Wehr müssen Stadtwehrleiter und Stadt noch mehrere Hausaufgaben erledigen. Die Brandschutzbedarfsplanung muss aktualisiert werden. Die bisherige Risikoanalyse aus dem Jahr 2015 rechnet nämlich noch mit der Tornauer Ortsfeuerwehr samt 16 Einsatzkräften. Im Herbst 2015 ist die Tornauer Wehr wegen Personalmangel abgemeldet worden.

„Das Gerätehaus ist bereits leergeräumt“

Die dritte Aktualisierung des Raguhn-Jeßnitzer Brandschutzkonzepts soll den Wegfall der Tornauer Wehr berücksichtigen und die Wehren von außerhalb formell einbinden. Auch ein Vertrag zwischen Raguhn-Jeßnitz und Südliches Anhalt soll kommen.

Das ist alles in Arbeit, erklärt Münter. Er will den Weg bei der Tornauer Wehr weitergehen und die Voraussetzungen erfüllen, damit das Land der Auflösung letztlich zustimmt. Alles andere sei unrealistisch. „Das Gerätehaus ist bereits leergeräumt.“

Das Gebäude ist übrigens erst 2010 saniert worden. Damals entstanden zwei Stellplätze, teilt der Landkreis mit. Was nun mit dem Gebäude wird, ist noch offen. (mz)