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Zur Ausbildung gehören künftig Auslands-Praktika

Von IRIS LADEMANN 09.01.2009, 16:14

BITTERFELD-WOLFEN/MZ. - Michael Petzsche heißt der neue Chef der Euro-Schulen Bitterfeld / Wolfen. Nachdem Schulleiter Joachim Soppa zum Ende des vergangenen Jahres in den Ruhestand getreten ist, wurde der 1963 in Zörbig geborene und noch immer da wohnende Petzsche mit Wirkung vom 1. Januar zum neuen Schulleiter bestellt. Am Freitag formulierte er seine Ziele und stellte sich in einem Pressegespräch den Medienvertretern vor.

Doch so gänzlich unbekannt ist der 45-Jährige im Altkreis Bitterfeld nicht. Denn der Familienvater, der sich in seiner Freizeit auch mal als Hobby-Handwerker in Haus und Hof betätigt und Volleyball spielt, machte schon einige Male in Sachen Aus- und Weiterbildung auf sich aufmerksam. So hat er 1998 nicht nur dem EU-Förderprogramm "Leonardo da Vinci" in einem Pilotprojekt Leben eingehaucht, sondern darauf aufbauend auch ein Jahr später mehrwöchige Praktika für Azubis in Großbritannien vermittelt.

In beiden Leonardo-Programmen sollten die Teilnehmer fit für Europa gemacht werden - in Sprache und Beruf. Und genau das stelle sich Petzsche auch für die Aus- und Weiterbildung an den Euro-Schulen vor. Nutzen will er dazu seine umfangreichen Verbindungen nach Großbritannien, aber auch nach Polen, Tschechien und der Slowakei. Er könne sich vorstellen, hieß es, dass die Teilnehmer in den Auslandspraktika Erfahrungen sammeln, die sie einerseits anwenden und andererseits weitergeben können. Dazu müsse man aber nicht unbedingt die polnische oder tschechische Sprache beherrschen. Denn in diesen Einrichtungen werde zu rund 80 Prozent deutsch gesprochen, sagte er. Finanziert werden die Praktika, und dafür habe er bereits grünes Licht, ebenfalls über EU-Förderprogramme. Und als ein weiteres neues Angebot nannte Petzsche Bewerber-Coaching mit 9. und 10. Klassen.

Zur beruflichen Entwicklung von Michael Petzsche wäre noch anzumerken, dass er neben einer technischen Berufsausbildung im Industrie- und Kraftwerksrohrleitungsbau (IKR) Ingenieur-Pädagogik studiert hat und als Dozent im Unternehmen tätig war. Sein Engagement für Ländergrenzen überschreitende Ausbildung hänge nach eigener Aussage wohl auch damit zusammen, dass er von 1986 bis zur Wende Ausbilder für Mitarbeiter aus Kuba, Mozambique und Vietnam war. Auch danach blieb er dem Unternehmen treu und wurde Leiter der Personalentwicklung der Babcock Bitterfeld GmbH. 1996 wagte er gemeinsam mit einem Partner den Sprung in die Selbstständigkeit, gründete "Die Bildungsprofis GmbH" und übernahm die Geschäftsführung. Und von 2006 bis Ende des vergangenen Jahres war Petzsche Koordinator für internationale Projekte im Bildungswerk der Wirtschaft Sachsen-Anhalt. Außerdem engagiert er sich im Prüfungsausschuss für Industriemeister der IHK Halle-Dessau, ist Präsident des Rotary-Clubs Bitterfeld-Wolfen und Mitglied des Fördervereins Gut Mößlitz. Auch hier sieht er Ansätze zu engerer Zusammenarbeit. Weiter sprach er von Vernetzungen zwischen Bildungseinrichtungen im Altkreis Köthen und Zerbst.