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Zörbiger Thomas-Müntzer-Weg Zörbiger Thomas-Müntzer-Weg: Supermarkt bald größer?

Von stefan schröter 22.04.2014, 17:52
Der Netto-Marken-Discount plant in Zörbig, in die leeren Räume der benachbarten ehemaligen „Schlecker“-Filiale zu ziehen.
Der Netto-Marken-Discount plant in Zörbig, in die leeren Räume der benachbarten ehemaligen „Schlecker“-Filiale zu ziehen. andré kehrer Lizenz

zörbig/MZ - Die Diskussion verlief kontrovers. Doch am Ende gab der Zörbiger Bauausschuss grünes Licht für die Vergrößerungsabsichten des Netto-Marktes im Thomas-Müntzer-Weg. Damit darf der Discounter zumindest aus Sicht der Kommune den leerstehenden Schlecker nebenan künftig nutzen, um vor allem sein Getränkeabteil auszudehnen. Nun muss der Landkreis Anhalt-Bitterfeld noch die Erweiterungspläne genehmigen.

Das „Ja“ im Zörbiger Bauausschuss ist aber aus zwei Gründen brisant. Erstens würde die Vergrößerung des Supermarktes den Zörbigern vor Augen führen, dass es an dieser Stelle vorerst keinen neuen Drogeriemarkt gibt. „Damit wäre die Chance (einer Neuansiedlung, d. Red.) verbaut“, stellte Bauamtsleiter Andreas Voss im Ausschuss klar. Vor der Pleite verkaufte hier die Kette „Schlecker“ ihre Produkte.

Die Ortschaft Zörbig ist im Teilplan zur Daseinsvorsorge der Regionalen Planungsgemeinschaft Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg (ABW) als Grundzentrum ausgewiesen. Damit hat Zörbig die Aufgabe, unter anderem den Bedarf an Lebensmitteln für die Bevölkerung zu decken. Durch ein Grundzentrum sollen laut Teilplan mindestens 9 000 Menschen versorgt werden.

In dem Plan ist auch die maximale Größe von Verkaufsflächen im Einzelhandel festgelegt. Nach Informationen der Planungsgemeinschaft sind Supermärkte in Grundzentren normalerweise auf eine Größe von 800 Quadratmetern begrenzt. Allerdings seien im Ausnahmefall auch größere Supermärkte erlaubt.

Ortschaften, die den Status Grundzentrum nicht besitzen, dürfen die 800 Quadratmeter als Verkaufsfläche gar nicht überschreiten.

„Unsere Bevölkerung wünscht sich nichts sehnlicher als einen Drogeriemarkt“, sagte der Zörbiger Ortsbürgermeister Jürgen Ebinger. Dennoch sprach er sich für die Erweiterung des Netto-Marktes aus, „damit sich die Verkaufskultur verbessert.“ Aus Sicht einiger Ausschussmitglieder könnten durch die Vergrößerung die engen Reihen zwischen den Supermarkt-Regalen aufgelockert werden. Zudem fragte Bürgermeister Rolf Sonnenberger (Bürger für Zörbig/Wählerliste Sport) zum ehemaligen Schlecker-Domizil: „Wie lange steht das Geschäft bereits leer?“ Dieser Leerstand sei für die Stadt keine Hilfe.

800 Quadratmeter

Allerdings gab es noch einen weiteren Diskussionspunkt: Vergrößert sich der Netto wie geplant auf eine Fläche von etwa 860 Quadratmetern (derzeit cirka 700), dann überschreitet das die Vorgaben des Regionalen Plans der Daseinsvorsorge, wonach in der Ortschaft eine Verkaufsfläche maximal 800 Quadratmeter groß sein darf. Nur in Ausnahmefällen ist in Zörbig eine Vergrößerung darüber hinaus möglich, da die Ortschaft als Grundzentrum gilt (siehe Infokasten). So stieß sich Zörbigs Bauamtsleiter am Überschreiten dieser Marke: „Dieser Fakt würde der Erweiterung widersprechen“, meinte Voss. Zudem befürchte er einen Domino-Effekt: „Wenn hier die Schallmauer durchbrochen wird, dann wird Netto bei anderen Märkten nachziehen.“ In Zörbig steht ein weiteres Geschäft der Handelskette in der Stumsdorfer Straße. Dabei warnte Voss auch, dass bei einer Erweiterung andere Gewerbetreibende in Zörbig Kunden verlieren könnten. Und Ausschussmitglied Jürgen Müller hakte ein: „Wollen wir, dass Große immer größer werden und kleine immer kleiner?“

Keine weiteren Details

Bislang steht die geplante Erweiterung noch am Anfang. Eine Sprecherin der Supermarkt-Kette teilte mit, dass das zum Edeka-Verbund gehörende Unternehmen an einer Erweiterung im Thomas-Müntzer-Weg interessiert ist. Da sich das Vorhaben in Zörbig noch in der Planungsphase befinde, könne der Discounter keine weiteren Details kommunizieren.

Die Regionale Planungsgemeinschaft Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg kündigte an, dass sie die Markt-Vergrößerung zusammen mit dem Landkreis genau prüfen will. Bislang kennt sie die Absichten seitens des Unternehmens noch nicht. Allerdings erinnerte Geschäftsstellenleiterin Marion Schilling, dass in Zörbig bereits der „Edeka“ ein Angebot jenseits der 800-Quadratmeter-Marke bietet.