Ziel sind die Spiele Ziel sind die Spiele: Olympia-Athletin Nadine Müller hat in Roitzsch ein Haus gebaut

Roitzsch - Nadine Müller ist zu Hause, was eher selten vorkommt. Entspannt sitzt die Diskuswerferin in ihrem Garten in Roitzsch, wo sie sich gerade ein Häuschen gebaut hat. Das wirkt modern und traditionell zugleich - erinnert an den Bauhaus-Stil. Ganz fertig ist das zweistöckige Gebäude zwar noch nicht. Vor allem bei der Einrichtung sei noch einiges zu tun. Dennoch hatte Müller vergangenen Samstag Freunde zu einer Einweihungsparty eingeladen.
Dass man hier gut entspannen kann, zeigt sich bei einem kurzen Rundumblick. Müllers Haus steht auf dem Grundstück neben dem ihrer Eltern. Ein großer Pool erlaubt locker ein paar Schwimmzüge.
Auf dem Rasen stehen Liegestühle. Den großen Garten nutzt die Sportlerin gemeinsam mit ihren Eltern. Doch bislang ist sie eher selten in ihren neuen vier Wänden. Denn den Sport hat Müller weiter fest im Blick. Und so verbringt sie wegen des Trainings viel Zeit in Halle, wo sie noch eine Wohnung hat.
Der Diskus hat es Nadine Müller seit dem elften Lebensjahr angetan
Der Diskus hat es ihr seit dem elften Lebensjahr angetan und sie ist ihm treu geblieben. Ihr Vater, einst selbst Diskuswerfer, hatte seinen Anteil daran. „Schon in der Schule in Roitzsch habe ich mich für Sport interessiert“, sagt die 33-Jährige, die mit ihren 1,94 Metern Körpergröße den Überblick hat. Doch nicht nur die Größe sei für den Sport mit der runden Scheibe ausschlaggebend, sagt sie. Auch die 2,07 Meter Armspannweite und das dazu passende Hebelverhältnis seien wichtig für einen optimalen Wurf.
„Mein Vater, der auch sehr groß ist, hat mich an den Sport herangeführt, so dass ich mit elf Jahren an die Sportschule nach Halle wechseln konnte.“ Dort wurde neben der Schule fleißig trainiert, so dass sie 2009 mit einer Goldmedaille von den Deutschen Meisterschaften aus Ulm zurückkehrte.
Weitere Goldene folgten in Jahresschritten in Braunschweig, Kassel, Wattenscheid und nochmals Kassel neben vielen Silber- und Bronzemedaillen. Bei der Weltmeisterschaft 2009 in Berlin wurde sie Sechste, 2011 in Daegu schaffte sie den Vizerang und bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio kam sie im Finale auf den sechsten Platz.
Man brauche einen Arbeitgeber, der den Sport unterstützt
Doch hinter einer so erfolgreichen Karriere steckt mehr als lange Arme und eine gewisse Körpergröße. „Man muss es wollen und hart trainieren“, sagt die Roitzscherin. Und man brauche einen Arbeitgeber, der den Sport unterstützt. In der Bundespolizei habe sie den wichtigsten Partner gefunden. „Wenn diese Ruhe und Sicherheit im Hintergrund fehlt, kann man sich nicht auf Höchstleistungen konzentrieren.“
Für alles Sponsoren suchen - das könne man nicht allein stemmen. Schon die Fahrten zu Wettkämpfen in der ganzen Welt würden viel Kraft und Geld kosten. Mit einem Sponsor, der zugleich Arbeitgeber ist, sei das leichter. „In Deutschland einen Startplatz für Meisterschaften zu ergattern, ist sehr schwer. Die Konkurrenz ist groß und nur drei Tickets stehen zur Verfügung.“ Da heiße es trainieren und nochmals trainieren.
„Noch bin ich in dem Alter, in dem man an der Weltspitze etwas erreichen kann“
„Noch bin ich in dem Alter, in dem man an der Weltspitze etwas erreichen kann.“ Darum blickt Nadine Müller entspannt in die Zukunft. „Mein nahe liegendes Ziel sind die Olympischen Spiele 2020 in Tokio, von denen ich mit einer Medaille zurückkommen möchte.“ Nach der Sportkarriere will die Roitzscherin weiter bei der Bundespolizei arbeiten und sich weiter qualifizieren. „Was genau, kann ich noch nicht sagen.“
Die Zeit mit der Familie wird weiterhin nur auf Besuche beschränkt bleiben. Am heimischen Pool sitzen und mit Freunden plaudern und feiern, das gehöre allerdings dazu. (mz)