Wurstduell auf Grüner Woche Wurstduell auf Grüner Woche: Dampf- gegen Weißwurst endet Unentschieden

Berlin/MZ - Am Ende war es Wurst, wer gewonnen hat. Beide Kontrahenten gingen am Samstag in Halle 21 b auf der Berliner „Grünen Woche“ beim Duell preußische Dampfwurst gegen bayerische Weißwurst als Sieger hervor. „Unentschieden“ hatte nach einer guten halben Stunde Testzeit die Erste Bayerische Weißwurstkönigin Nadja Wittmann verkündet. Dem weise gesprochenen Urteil gingen allerdings aufregende Stunden an beiden Enden der Wurst voraus.
Mitten in der „Höhle des Löwen“
In der weiß-blau geschmückten, übervollen Bayernhalle steigt die Spannung nämlich mit jeder Minute, die die Zeiger auf 14 Uhr vorrücken. Klaus-Dieter Kohlmann, neuer Landesinnungs-Chef der sachsen-anhaltinischen Fleischerinnung, sieht man die Nervosität als Herausforderer des Wettstreits um die bessere Wurst nicht an - aufgeregt ist der 58-jährige Greppiner dennoch. Denn Kohlmann hatte seinen Amtskollegen aus Bayern, Georg Schlagbauer, zum Duell herausgefordert - mitten in der „Höhle des Löwen“, der Bayernhalle, in der es vor Trachtenträgern, Lederhosenbuben und Mädels in Dirndl’n zu bayerischer Blasmusik nur so wimmelt.
„Meine preußische Dampfwurst kann es auf jeden Fall mit der bayerischen Weißwurst aufnehmen“, so Kohlmanns feste Überzeugung. Ihm zur Seite steht vor Ort ein großer Fanklub, angereist aus seiner Heimatstadt Greppin, wo Kohlmann in fünfter Generation die Fleischerei seines Urgroßvaters Hermann Wede weiterführt. Norbert Bartsch ist mit Frau und den Söhnen Felix (11) und dem neunjährigen Frederik extra nach Berlin gereist - allesamt in eigens gedruckten T-Shirts mit „Gefällt mir“-Daumen für die preußische Dampfwurst. „Wir kennen Klaus-Dieter schon lange und drücken ihm nun die Daumen“, so Bartsch, der als Gemeindereferent in Greppin auch schon Kohlmanns Unterstützung genoss. Auch der Stendaler Günther Müller aus fernerer Verwandtschaft Kohlmanns steht dem Herausforderer als „Adjutant“ beim Kampf um die Wurst bei - beide in preußische Uniform gewandet, während Gegner Schlagbauer in Trachtenjacke und mit Gamsbarthut zum Duell antritt.
Punkt 14 Uhr dann erklingt der bayerischer Defiliermarsch. Hinter der Blaskapelle formieren sich zunächst Kohlmanns Gegner: Georg Schlagbauer, in einer Porzellanschüssel mit Löwenkopfverzierung seine Weißwürste vor sich hertragend, dahinter Richard Balling vom bayerischen Staatsministerium für Ernährung und Bayerns Weißwurstkönigin Nadja Wittmann. Kohlmann, mit Pickelhaube und in Preußenuniform, wird von Staatssekretärin Anne-Marie Keding vom sachsen-anhaltischen Ministerium für Landwirtschaft unterstützt, von Adjutant Müller und dem Fanklub sowieso. Bayerische Buh-Rufe und Pfiffe begleiten die Sachsen-Anhalter, doch die lassen sich nicht aus der Ruhe bringen.
Preußische Dampfwurst nach Urgroßvater-Rezept
Getestet werden die preußische Dampfwurst nach Urgroßvater-Rezept und die traditionelle Weißwurst aus Bayern eine gute halbe Stunde lang: in den Kategorien Geruch, Geschmack, Konsistenz und Aussehen. Und während es zur Bayernwurst, die alle Tester ebenso locker wie lecker beurteilen, Bauermanns Senf gibt, würzt Kohlmann seine ebenso gelobte Wurst mit eigens kreiertem Scharfmacher mit einem Geheimgewürz aus Moçambique.
Der Ausgang des Duells ist Kohlmann indes nicht so wichtig. Sein Fazit: „Jetzt wissen alle: Auch bei uns geht’s um die Wurst.“

