Wolken über «Sonnenland»?
Wolfen/MZ. - Das Schuljahr 2007 / 08 sollen die Mädchen und Jungen der Sonnenlandschule bereits im neuen Gebäude beginnen. Das wurde während der jüngsten Elternversammlung am Dienstag deutlich.
Ende Mai soll mit den Umbauarbeiten der einstigen Chirurgischen Klinik in Wolfen begonnen werden. "Ich bin sehr froh, dass der Standort nun endlich Gestalt annimmt", erklärte Gerd Raschpichler, Sozialdezernent des Landkreises. Das sind die Schüler und Lehrer der Wolfener Sonnenlandschule auf jeden Fall auch, wie Schulleiterin Sieglinde Böttcher begeistert erklärte. Weniger offenbar jedoch die der "Schule an der Kastanie" in Bitterfeld, die - so ist es geplant - auch umziehen sollen in das neue Gebäude nach Wolfen.
Nicht sofort, ist Raschpichler bemüht, die Wogen nicht hochschlagen zu lassen. "Die ,Kastanie' wird zunächst genauso Schule bleiben wie die Außenstellen anderer Schulen. Und dann werden zuerst die Lehrer und Eltern sagen: Wir wollen zusammengehen. Es wird kein Überstülpen geben, das verspreche ich ihnen", antwortete er auf die Bedenken von Schulleiterin Heike Nietschmann und Elternvertreter Claus Stellmacher. Zu wenig einbezogen worden seien die Eltern, begründete Stellmacher die Skepsis der Bitterfelder. "Und warum muss die neue Schule ,Sonnenland' heißen?", fragte er.
"Die ,Kastanie' ist ideal - einschließlich Turnhalle und Öko-Umfeld. Wer unser Haus kennt, muss das zugeben", so Heike Nietschmann. "Es ist schwierig zu erfassen, dass wir umziehen sollen." Sieglinde Böttcher, die "die Bitterfelder auch verstehen" kann, wirbt für den Zusammenschluss über gemeinsame Projekte. "Wir müssen immer wieder miteinander reden, nur dann kann es positiv ausgehen. Das wird unsere gemeinsame Aufgabe sein."
Ausgelegt ist das neue Schulgebäude für insgesamt 80 geistig sowie körperlich behinderte Schüler. Jeweils acht Mädchen und Jungen, die eine Klasse bilden, stehen ein Klassen- sowie ein Gruppenraum und eine Miniküche zur Verfügung. Therapieräume im Souterrain, Kreativ-, Kunst-, Musikraum, Hort und Lehrwohnung in den darüber liegenden Etagen, helle Räume sowie die Möglichkeit, den Unterricht ins Freie zu verlegen sollen dazu beitragen, dass schon von den Bedingungen her eine umfassende Förderung in der Ganztagseinrichtung gut gelingen kann.
Ein Therapiebecken allerdings ist aus finanzielle Gründen angelehnt, mit der Turnhalle gibt es derzeit noch Probleme. Die Schule ist Teil des regionalen Förderzentrums Bitterfeld-Wolfen, ein Zusammenschluss von Förder-, Grund- und Sekundarschulen im Kreis, der das Ziel hat, Schülern mit unterschiedlichem Förderbedarf zu bilden, erläutert die Leiterin Gerhild Köppen. Kern sind die jetzt vier Förderschulen. "Ein gelungenes Konzept", lobt sie das für die neue Einrichtung.