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Wolfener Ballett-Ensemble Wolfener Ballett-Ensemble: Träumen mit den Beinen

Von Silke Ungefroren 27.10.2014, 10:25
Rockig: Beim Michael-Jackson-Medley geht die Post ab.
Rockig: Beim Michael-Jackson-Medley geht die Post ab. Privat Lizenz

Wolfen - Beim großen Finale hält es die Leute nicht mehr auf ihren Plätzen. Als alle Akteure noch einmal auf die Bühne kommen, brandet stürmischer Beifall auf. Wieder einmal hat das Wolfener Ballett-Ensemble mit seiner Gala am Samstagabend bewiesen, welches Potenzial in ihm steckt.

Dabei wird an diesem Abend - und in einer zweiten Veranstaltung gestern Nachmittag - bei weitem nicht „nur“ ein bunter Tanzreigen präsentiert. „Heute gibt es ein Fest“, sagt Moderatorin Conny Marquart, selbst einst Tänzerin beim Wolfener Ballett. „Wir feiern Geburtstag - und noch dazu einen runden: Denn das Wolfener Ballett-Ensemble besteht seit mittlerweile zehn Jahren.“ Für den Verein ein Grund, der diesjährigen Gala eine besondere Note zu geben. Gezeigt werden soll ein Querschnitt des künstlerischen Schaffens während dieser Zeit, er soll an Höhen und Tiefen erinnern und an Menschen, die diesen Weg über all die Jahre mitbegleitet haben.

Und das gelingt. Nahezu alle 120 Mitglieder zwischen fünf und 30 Jahren präsentieren ihr Können auf der Bühne des Kulturhauses, das ihre Heimstätte ist. Wo am 5. April 2004 ein Verein gegründet wurde, „dessen Erfolgsgeschichte zu diesem Zeitpunkt niemand ahnt oder für möglich hält“, wie es Vorstandschef Steffen Schiller ausdrückt. „Tanzen ist Träumen mit den Beinen“, hat er seine Rede begonnen. Um diesen Traum für damals 27 Tänzerinnen und einen Tänzer weiter in Erfüllung gehen zu lassen, trafen sich engagierte Eltern und Großeltern, um den Verein zu gründen. „28 tanzbegeisterte junge Menschen, kein einziges Kostüm, dafür jedoch eine erfahrene künstlerische Leiterin, viele Freunde und Unterstützer, zahlreiche Ideen und unerschöpflicher Enthusiasmus sind das Startkapital für diesen Traum“, so Schiller.

Die Vielfalt des Repertoires und des tänzerischen Könnens

Der Traum ist wahr geworden - dank unermüdlicher Einsatzbereitschaft von Organisatoren und Gastchoreographen, Trainern und Verantwortlichen, Sponsoren und unzähligen helfenden Händen hinter den Kulissen. Und natürlich dank der Akteure auf der Bühne selbst. Die beweisen auch diesmal die Vielfalt des Repertoires und des tänzerischen Könnens. Ob Klassik oder Rock, Folklore oder Pop, Musical oder Operette: Mit starker Ausdruckskraft und auf hohem handwerklichen Niveau werden tänzerisch Geschichten erzählt. Manche sind bekannt, wurden jedoch aufgrund des Generationswechsels neu einstudiert: Da grüßen die Regenwölkchen und Pippi Langstrumpf, rockt der Saal bei Salsa Latino oder beim Lollipop, krachen die Bühnenbretter bei Fame oder Rock it.

Mit einer Ehrenurkunde des Landes Sachsen-Anhalt wurde der Vorstandschef des Wolfener Ballett-Ensembles, Steffen Schiller, anlässlich der Jubiläumsgala ausgezeichnet. Holger Stahlknecht (CDU), Minister für Inneres und Sport, hob dabei besonders Schillers Engagement und unermüdliches Wirken für den Verein seit dessen Bestehen hervor und dankte gleichzeitig allen anderen hier ehrenamtlich Tätigen.

Initiiert wurde die Ehrung von Armin Schenk, Geschäftsführer der Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft - damals noch in seiner Funktion als Stadtratschef - sowie dem Landtagsabgeordneten Herbert Hartung (beide CDU).

Mit neuen Stücken zeigt das Ensemble, dass der Einfallsreichtum längst nicht erschöpft ist und immer wieder eine neue Stufe der künstlerischen Leiter erklommen werden kann. Eine Szene aus „Schwanensee“ bringen vier kleinen Schwänchen gekonnt auf die Bretter, die Barockdamen wagen einen Sprung in die Vergangenheit und zeigen dennoch Moderne. Ein Tanz übrigens, der erst im Sommer im Trainingslager im österreichischen Mallnitz entstand. Und die Vielfalt zeigt sich einmal mehr, indem ein 60er-Jahre-Medley ebenso zum Programm gehört wie eines zu Musik von Michael Jackson.

Mystisch wiederum geht es zu im dunklen Mittelalter und in der Unterwelt - mit einer Handschrift von Bianka Behrend. Seit 2009 künstlerische Leiterin des Ensembles, steht sie im Finale gemeinsam mit der ehemaligen Leiterin Christa Künne auf der Bühne.

Zwischendurch gibt es von der Moderatorin Wissenswertes zum Verein. Auch weitere Dankesworte, so von Sachsen-Anhalts Justizministerin und Schirmherrin Angela Kolb (SPD) sowie Bitterfeld-Wolfens Oberbürgermeisterin Petra Wust (parteilos). Und als Tänzerinnen für 20 Jahre und längere Mitgliedschaft geehrt werden, gehören auch zwei dazu, die nicht dabei sein können. Über die MZ überbringen sie aber Grüße: „Tanja Broda und Juliane Damm gratulieren zum zehnjährigen Jubiläum von ihrer Weltreise und drücken die Daumen in Neuseeland. Toi, toi, toi!“ (mz)