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Wolfen-Krondorf Wolfen-Krondorf: Haus Wichern feiert 15-jähriges Bestehen

Von ULF ROSTALSKY 01.05.2013, 16:26
Gottesdienst anlässlich des 15-jährigen Bestehens von Haus Wichern in Wolfen.
Gottesdienst anlässlich des 15-jährigen Bestehens von Haus Wichern in Wolfen. André kehrer Lizenz

WOLFEN/MZ - Frank Hinsche lebt seit 15 Jahren in Wolfen-Krondorf. „Im Haus Wichern“, sagt der Mann, der zufrieden ist mit seinem Zuhause. Hinsche zeigt sein kleines Reich und plaudert über den Alltag in der Einrichtung des Diakonievereins Bitterfeld-Wolfen-Gräfenhainichen. Gern lebe er hier, weil einfach alles passe.

Das Haus Wichern bietet behinderten Menschen die Möglichkeit zum weitgehend selbstbestimmten Leben. Abhängig von ihren individuellen Möglichkeiten sind die Bewohner eingebunden in den ganz normalen Alltag. Kochen, Waschen, Saubermachen: Alles läuft seit 15 Jahren. Un das soll ordentlich gefeiert werden.

Geburtstag im 1998 als erste Wohnstätte des Vereins entstandenen Haus ist eine lockere Angelegenheit. Eine Party, die verdeutlichen soll, dass im Haus Menschen wohnen, die gemeinsam leben, arbeiten und Spaß haben wollen. „Spaß macht das hier“, redet Frank Hinsche geradeheraus und schickt einen Luftballon mit seinen Wünschen für die Wohnstatt auf die Reise. 15 Jahre sind eine ordentliche Wegstrecke für Haus Wichern. Bleibe der Wunsch, dass noch einige mehr dazukommen, sagt Axel Noack. Der Altbischof hat als evangelischer Pfarrer in Wolfen maßgeblichen Anteil am Werden und Wachsen des Diakonievereins und des Hauses gehabt. Er zollt noch immer denjenigen Respekt, die hartnäckig geblieben sind, als es Mitte der Neunziger um Bau- und Fördergeldanträge ging und gleichzeitig um Unterstützung geworben werden musste. „Aber es geht nicht nur um den Neubau. Es geht ums Erhalten“, so Noack.

Er wünscht dem Haus und seinen Bewohnern eine sonnige Zukunft. Der Regen vor der Haustür bringt ihn nicht aus dem Konzept. Die Wahrscheinlichkeit, bei Sonnenschein zu feiern, sei immer noch sehr hoch im Haus Wichern. Tatsächlich kann die Einrichtung mit einer Erfolgsgeschichte aufwarten.

Menschen mit Behinderung müssen nicht zwangsläufig zu Dauerbewohnern werden. Seit Eröffnung im April 1998 haben 57 Personen des Haus wieder verlassen, erzählt Bernd Rothe. Dem pädagogischen Vorstand des Diakonievereins liegt viel daran, dass es sich bei den Auszüglern nicht etwa um unzufriedene Personen gehandelt habe.

Im Gegenteil: Die Frauen und Männer hätten sich soweit entwickelt, dass sie jetzt weitgehend selbstständig leben können. Einige von ihnen sind momentan im intensiv betreuten Wohnen untergebracht, ein anderer kommt mittlerweile mit ambulanter Betreuung in der eigenen Wohnung aus.

50 Bewohner zählt Haus Wichern heute. Die 21 Frauen und 29 Männer bringen sich ganz bewusst ein ins Geschehen. Steffen Fischer ist im Heimbeirat aktiv und hat wie Frank Hinsche klare Vorstellungen von Alltag, Freizeit und natürlich dem Urlaub. Letzterer wird bereits eifrig geplant.

Doch jetzt wird erstmal richtig Geburtstag gefeiert. Diashow und Clownerie stehen auf dem Programm. Die Bewohner des ebenfalls unter Regie des Diakonievereins stehenden Hauses Friederike in Zschornewitz haben als Präsent das Theaterstück von der goldenen Gans dabei. Applaus für die Darsteller. Leben macht Freude im Haus. Das wollen die Bewohner ihren Gästen mit auf den Weg geben.