"Wir helfen" "Wir helfen" gibt 4.000 Euro: Jurte für Pfadfinderzentrum Mulde-Fuhne in Raguhn nimmt Gestalt an

Raguhn - Die 45 Mitglieder des Pfadfinderzentrums Mulde-Fuhne haben ein wichtiges Etappenziel erreicht. Am Samstag feierten sie in der Raguhner Kleingartenanlage „Seegarten“ Richtfest. Hier haben sie in einst brachliegenden Parzellen ihr Zuhause gefunden. Hier soll eine wetterfeste Jurte Dreh- und Angelpunkt des Vereinslebens werden.
Emily Prause ist seit gut einem Jahr bei den Pfadfindern aktiv. Beim Richtfest assistierte das Mädchen. Die letzten Hammerschläge an der Dachkonstruktion waren symbolisch. „Aber das passt. Wir bauen doch auf den Nachwuchs. Wollen sinnvolle Freizeitgestaltung anbieten und setzen auf Werte wie das Miteinander, die Gemeinschaft und die Nähe zur Natur“, sagt Vereinsvorstand Silvan Dorn.
„Wir helfen“ unterstützt den Bau mit 4.000 Euro
Mit ihrem Ansinnen bleiben die Raguhner nicht unerkannt. Der Verein „Wir helfen“ greift den Muldestädtern unter die Arme und unterstützt den Bau der Jurte mit 4.000 Euro. „Wow. Das ist mal eine Nachricht. Da ist Jubeln angesagt“, macht Dorn seinem Herzen Luft. Er verhehlt nicht, dass mehr als die Hälfte der im Pfadfinderzentrum aktiven Kinder und Jugendlichen aus sozialschwachen Familien kommen. Einige gelten außerdem als verhaltensauffällig. Die Zuwendung von „Wir helfen“ fällt vor diesem Hintergrund auf fruchtbaren Boden.
Mehr als ein halbes Jahr haben die Pfadfinder gebraucht, bis das Holzgerüst der Jurte stand. Es waren Wetterkapriolen, die den Bau stocken ließen. Dann brauchte es Material und Sachverstand. Vor allen Dingen brauchte es Geld. Die Raguhner beziffern den finanziellen Aufwand für ihr Domizil auf mehrere Tausend Euro. Allein der Innenausbau dürfte nach ersten Schätzungen mit wenigstens 2.000 Euro zu Buche schlagen.
Vereinsmitglieder des Pfadfinderzentrums Mulde-Fuhne kommen teils vom Fach
Das Richtfest ist ein wichtiges Etappenziel. Jetzt soll die Dacheindeckung erfolgen. Alles geschieht mit professioneller Hilfe. Vereinsmitglieder kommen zum Teil vom Fach. Die handwerklich anspruchsvollen Arbeiten erledigen sie. Die Pfadfinder denken aber weiter und haben ein Einsatzfeld ausgemacht, in dem auch der Nachwuchs mit anpacken kann.
Es geht um die Außenwände der etwas anderen Behausung. Sie sollen aus Stroh, Lehm und Holz entstehen. „Da ist jede Hilfe willkommen“, meint Silvan Dorn. Emily Prause und die anderen jungen Pfadfinder lassen sich überraschen. „So etwas haben wir ja noch nie gemacht.“
Pfadfinder lernen Wissenswertes über Pflanzen und Tiere
In der Natur unterwegs sind die Pfadfinder allerdings schon. Sie lernen, wie Zelte aufgestellt werden, üben sich im Anlegen von Feuerstellen. Sie erfahren Wissenswertes über Pflanzen und Tiere. „Sie entdecken die Welt vor der Haustür“, ist Konstanze Nitter überzeugt. Auch sie ist im Pfadfinderzentrum aktiv und am Montag mit 14 Kindern und Jugendlichen zur großen Jahresfahrt aufgebrochen.
Die Welt erleben, andere Menschen und Kulturen kennenlernen: Das haben sich die Muldestädter auf die Fahnen geschrieben. In Ungarn wollen sie die Hauptstadt Budapest erkunden. Am Balaton haben sie sich mit anderen Pfadfindern verabredet. Es wird nach dem Zeltlager in Burgkemnitz das zweite große Abenteuer des Jahres. Ob die Auswertung der Fahrt im Herbst schon in der neuen Jurte erfolgen kann, bleibt abzuwarten. „Es gibt sehr viel Arbeit. Das ist Realität“, erinnert Silvan Dorn. (mz)
