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Windhund-Wettkampf in Roitzsch Windhund-Wettkampf in Roitzsch: Wer ist der Schönste?

Von Ulf Rostalsky 21.04.2014, 17:45
Einjährige Afghanenhunde mit ihren Besitzern.
Einjährige Afghanenhunde mit ihren Besitzern. Ruttke Lizenz

Roitzsch/MZ - Schön muss der Hund sein. Und schnell. Bernd-Michael Rahms ist vor Jahrzehnten auf den Windhund gekommen und noch immer begeistert vom Vermögen der Vierbeiner. Rahms ist Vorsitzender des Windhundrennvereins Greppin, züchtet Whippets und scheut nicht vor großen Worten und Gesten, wenn er die Besonderheit von Windhunden beschreibt. Am Wochenende hatte der Verein Halter und Hunde aus ganz Deutschland zur Jahreszuchtschau und zu Rennen eingeladen. Gesucht wurden die schnellsten und schönsten Windhunde.

Deutschlands schönste Afghanen wurden auf der Anlage des Windhundrennvereins Greppin gekürt. Jahressieger ist Raid el Banjas aus Halle. Jahresjugendsieger wurde Kasun de Jawo-Sha. Halterin Erika Jaworin ist im oberfränkischen Selb zu Hause.

Auf dem Rennoval war beim Wettbewerb um das Rote Band von Greppin Geschwindigkeit gefragt. Schnellster Afghane wurde Ana-Shaktil’s Casanova. Carola Koch aus Spreenhagen hatte mit Chaniya von Rantanplans Erben die schnellste Azawakh-Hündin am Start. Kristin Klingenberg (Jena) ist die Halterin von Diego von Rantanplans Erben. Der Rüde brauchte für 490 Meter 36,47 Sekunden. Ins Rennen gingen neben Afghanen, Azawakh, Barsoi und Basenji, Greyhound, Saluki, Whippet und Windspiele.

Läufe auf dem Rennoval

Die Tiere sind nämlich nicht nur schnelle Läufer. Gleichwohl sie beim Wettbewerb um das rote Band am Sonntag genau das unter Beweis stellen sollten. Auf dem Rennoval vor den Toren von Roitzsch gab es Läufe über Distanzen von 277 bis 490 Meter. Klarer Fall für Muskelkraft und Ausdauer. „Das Muskelspiel zu beobachten, ist Wahnsinn.“ Rahms ist in seinem Element, kann aber auch der Schönheit viel abgewinnen.

Ein schöner Hund entspricht dem Rassestandard. Setzt er zusätzlich mit Schnelligkeit Akzente, ist er der ideale Vierbeiner. So sieht es der Hausherr. Heidrun Nowacks stimmte ihm zu. „Aber wir nehmen dieses mal nur an der Zuchtschau teil“, erzählte die Frau aus dem hessischen Wolfshagen. Familiäre Verpflichtungen machen einen längeren Aufenthalt beim Greppiner Verein nicht möglich „Schade.“ Die Greppiner und deren Anlage haben einen guten Ruf.

Nicht umsonst wurde Deutschlands schönster Afghane am Osterwochenende hier gekürt. Heidrun Nowack schaffte es mit ihren Afghanischen Windhunden nicht auf das oberste Treppchen. Da half auch die Extra-Schicht mit Waschen und Fönen nicht. Anderthalb Stunden hatten sie und Helferin Nicole Winkelbach Jameel, Ghibli und Gaserah in Form gebracht. Mit Bürste und Kamm, aber ohne Schere. Viel mehr Manipulation ist nicht drin. Für das Treppchen reichte es aber nicht.

Richterin Marliese Müller aus dem schweizerischen Rheinsulz beobachtete genau und wertete mit kritischem Blick: „Ein schöner Hund.“ Heidrun Nowack gönnt anderen Startern den Erfolg. Raid el Banjas beeindruckte die Frau besonders, die schon als Kind auf die Hunde mit dem langen Haarkleid aufmerksam geworden war. „Damals saß so ein Hund im Cabrio. Da bin ich nach Hause und habe Bücher gewälzt. Ich wusste nicht, was das für ein Tier war.“ Afghanen begleiten die Hessin seither. Der von ihr bewunderte Raid el Banjas wurde schließlich zu Deutschlands schönstem Afghanen gekrönt. Eva-Maria Erfurt aus Halle brachte den Rüden in der sogenannten Veteranenklasse an den Start.

Für Ines Fiedler aus Weimar dagegen reichte es im Schönheitswettbewerb mit Ana-Shaktil’s Casanova auch nicht ganz zum großen Wurf. Die Thüringerin ahnte auch, warum. Ihr Rüde war bei der Zuchtschau am Samstag einer der wenigen Hunde, die nicht in klassischer Farbe daherkamen. „Pech“, meinte Ines Fiedler, die die Anziehungskraft ihrer Hunde kennt. „Wenn wir durch die Stadt gehen, kommen immer wieder Leute und wollen das Fell anfassen oder den Hund fotografieren.“ Ana-Shaktil’s Casanova aber ist ein Meister seiner Art. Er sieht schön aus und ist rasend schnell unterwegs, wenn es darauf ankommt. Und so siegte er am Sonntag: 490 Meter in 42,94 Sekunden. Damit gab er allen anderen Afghanen Fersengeld.