Wildschweinproblem in Bitterfeld Wildschweinproblem in Bitterfeld: Eltern stellen Behörden zur Rede

Greppin - Eltern, Lehrer und Behörden glauben nicht, dass sich das Wildschweinproblem am Bitterfelder Gymnasium durch die Drückjagd am vergangenen Wochenende gelöst hat. Bei einem Treffen Montagabend in einem Greppiner Gasthaus forderten Vertreter der Elternschaft und Schuldirektor Eckhard Appenrodt Lösungen ein, um die in unmittelbarer Nähe der Schule offenbar heimische Rotte bejagen zu können, zu vertreiben oder zumindest dauerhaft auszusperren.
Verhandlung über Ausnahmeregelung
Bitterfelds Stadtjäger Harald Eisenmann und der Bitterfeld-Wolfener Ordnungsamtsleiter Veit Böttcher erläuterten das Problem aus Behördensicht. „Mit fünf Jägern in dem Wohngebiet herumzuschießen, wäre Wildwest. Das ist ausgeschlossen“, so Eisenmann. Über eine Ausnahme-Abschussgenehmigung für das Umfeld des Gymnasiums - unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen und bei geschlossener Schule, also am Wochenende - wolle man trotzdem weiter mit dem zuständigen Landkreis verhandeln, sagte Böttcher. Bisher lehne der Kreis das Ansinnen ab. Ein weiteres Behördentreffen soll noch in dieser Woche stattfinden.
In Sachsen-Anhalt sind im vergangenen Jagd-Jahr nach Angaben des Landesjagdverbandes insgesamt 28134 Wildschweine erlegt worden - deutlich weniger als noch im Jahr zuvor (34573). Schwankende Strecken seien aber „schwarzwildtypisch“, so der Verband. Regional habe zum Beispiel ein strenger Spätwinter 2013 Einfluss auf die Population gehabt.
Die meisten Wildscheine wurden in den Landkreisen Harz (4084) und Wittenberg (4379) geschossen, am stärksten gesunken ist die Strecke im Landkreis Mansfeld-Südharz (von 4 708 auf 2979). Erschwert wird die Jagd laut Verband durch hochwachsende Landwirtschafts-Kulturen wie Mais oder Raps.
Rund 2000 Tonnen Wildbret werden in Sachsen-Anhalt jährlich durch Jäger „produziert“. Insgesamt hat das Land rund 1,9 Millionen Hektar Jagdfläche, rund 433000 Hektar davon sind Waldgebiet. Am häufigsten gejagt werden Rehe.
„Eine kurzfristige Maßnahme wäre es auf jeden Fall, die Flächen vom Gestrüpp zu befreien, damit die Tiere weniger Unterschlupf finden“, sagte Harald Eisenmann. Doch das scheitert kurzfristig an der Vielzahl der Eigentümer, denen die Flächen um das Gymnasium gehören. Stadt und Kreis müssen erst zu allen Kontakt herstellen. Böttcher sagte zu, so schnell wie möglich zum Hörer zu greifen. (mz/xkn)
