1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Wie sich die Bobbauer Feuerwehrleute im schwierigen MDR-Parcours geschlagen haben

Eine Frage von Minuten Wie sich die Bobbauer Feuerwehrleute im schwierigen MDR-Parcours geschlagen haben

Von Julius Jasper Topp 02.08.2021, 11:17
100 Kilo wog der Reifen, den die Kameraden über die Ziellinie bringen mussten.
100 Kilo wog der Reifen, den die Kameraden über die Ziellinie bringen mussten. (Fotos: Thomas Klitzsch)

Ferropolis/MZ - Die Sonne stand hoch, der nahe Tagebaubagger warf keinen Schatten auf die Szenerie davor. Kreisförmig hatten sich Feuerwehrfahrzeuge um den Austragungsort des Wettkampfes postiert. Bei „Fit wie die Feuerwehr“ treten ausgewählte Wehren aus dem Sendegebiet des MDR gegeneinander an. Am Freitag war das Fernsehteam mit Moderatorin Tina Sawetzki und Extremsportler, Feuerwehrmann und Schiedsrichter Jörg Färber in Ferropolis zu Gast.

Hier stritten die Feuerwehr Gräfenhainichen und die Feuerwehr Bobbau um die beste Zeit im Parcours. Allein zahlenmäßig hatten die Gräfenhainichener allerdings einen Vorteil. Über 180 Mitglieder haben die Wehren der Stadt und der Ortsteile. In Bobbau sind es 20 Mitglieder. Die sind dafür aber besonders jung - gerade einmal 29 Jahre sind die Bobbauer im Schnitt.

Für die beiden Feuerwehren war ein anspruchsvoller Parcours vorbereitet

Der Parcours für jeweils vier Feuerwehrleute - immer ist auch mindestens eine Frau mit von der Partie - hatte es in sich: Es galt, die komplette Einsatzkleidung anzulegen und mit Gewichten eine Strecke zu laufen, anschließend einen Feuerwehrwagen zu ziehen, einen einhundert Kilogramm schweren Traktorreifen über eine Ziellinie zu bringen, eine Puppe durch einen Slalom zu ziehen, eine mit Ketten gesicherte Tür aufzubrechen und zum krönenden Abschluss mit einem Strahlrohr zwei Ziele zu treffen und dahinter befindliche Wasserkanister zu befüllen.

Bisherige Bestzeit hielt am Freitagmittag noch die Feuerwehr Schöngleina aus Thüringen. In vier Minuten und zwei Sekunden hatten die Thüringer den Parcours erledigt - eine stramme Ansage. Trotzdem war sich der Experte Jörg Färber schon bei der Anmoderation sicher: „Das könnte heute geschlagen werden.“ Er sollte mit seiner Ahnung recht behalten. Den Auftakt machte die Heimmannschaft der Gräfenhainichener. Es ging atemberaubend flott. Kein Wunder - das Team bereitete sich wochenlang auf den Wettkampf vor und suchte eine Auswahl aus allen Wehren der Stadt aus. Die Kameraden flogen in Ferropolis durch den Parcours, angefeuert von zahlreichen Unterstützern. Der schwere Feuerwehrwagen ist schnell über der Ziellinie. Karsten Fiebig und Justin Böttcher wuchteten den schweren Reifen über den Kreidestrich, Ben Uhlich zog die Puppe durch den Slalom.

Keine Abkühlung, denn die Zeit auf der Uhr lief.
Keine Abkühlung, denn die Zeit auf der Uhr lief.
(Foto: Thomas Klitzsch)

Einzig die Ketten an der Tür machten den Kameraden Probleme - die zweite will dem Seitenschneider für etliche zähe Sekunden nicht nachgeben. Als auch das geschafft war, füllte Jasmin Erdreich mit dem Strahlrohr in Windeseile die beiden Zehn-Liter-Kanister. Die Tröte ertönte - geschafft: Gräfenhainichen führte im Wettbewerb. Drei Minuten und 34 Sekunden brauchten die Kameraden - fast 30 Sekunden weniger als der bisherige Beste aus Thüringen.

Bobbauer kommen nach über fünf Minuten ins Ziel - und sind trotzdem stolz auf ihre Leistung

Wenig später waren die jungen Feuerwehrleute aus Bobbau an der Reihe. Rebekka Schröder, Kai Hildebrand, Christian Reier und David Brüning traten für die Bobbauer an. Sie kämpften - angefeuert von der Konkurrenz aus Gräfenhainichen. Am Ende reicht die Zeit der Bobbauer jedoch nicht für den Tagessieg. Fünf Minuten und 25 Sekunden brachte das junge Team auf die Stoppuhr. „Ich bin sehr stolz auf unsere Kameraden - unsere jüngste Ortsfeuerwehr“, sagt Sebastian Gries von der Feuerwehr Bitterfeld-Wolfen. Und das Team ist auch stolz auf die Leistung.

Peter von Geyso, Chef der Feuerwehr Gräfenhainichen, wurde am Ende noch danach gefragt, warum man die Konkurrenz denn so stark angefeuert habe. „Das gibt es nur bei der Feuerwehr - so eine Kameradschaft, die gibt’s eben nur hier“, sagt er.