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Wetterstation Wetterstation: Romantik ist auf der Strecke geblieben

Von Marcel Duclaud 02.12.2001, 15:06

Wittenberg/MZ. - Einige der Geräte, die auf einem Berg in Teuchel 105 Meter über dem Meeresspiegel angeordnet sind, sehen reichlich kompliziert aus. Da ist etwa der Laserceilometer, er kann die Höhe der Wolkenuntergrenze messen, was für den Flugverkehr nicht ganz unwichtig ist. Oder der Videograph, mit ihm ist es möglich, präzise die Sichtweite zu bestimmen. Die reicht, weiß Gnielka, an guten Tagen bis zum Leipziger Völkerschlachtdenkmal.

Dann gibt es natürlich einen Regenschreiber, beheizt, damit er auch bei Frost funktioniert, einen zwölf Meter über der Erdoberfläche montierten Windmesser (unbeeinflusst von Bäumen oder Häusern) und das Boden-Messfeld, dort wird die Temperatur in fünf verschiedenen Tiefen bestimmt. Über einen Strahlungsmesser verfügt die Wittenberger Wetter-Station ebenso wie über eine Thermometer-Hütte zur Ermittlung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit.

Im Häuschen flimmern derweil die Bildschirme der Computer. Die Daten, die teils automatisch, teils per Hand (beziehungsweise Auge) regelmäßig erhoben und eingespeist werden, gehen an die zentrale Datenbank in Offenbach und werden dort verarbeitet.

Dass sich die Tätigkeit durch hochmoderne Technik in den vergangenen Jahren grundlegend verändert hat, die Wittenberger Wetter-Beobachter sehen es mit gemischten Gefühlen. "Es ist jetzt körperlich weniger anstrengend", sagt Gnielka. Rudolf Schwibbe, seit fast 35 Jahren im Wetter-Dienst, befindet: "Die Romantik ist verloren gegangen." Verloren gehen wird aller Voraussicht nach auch die menschliche Arbeit in der Wittenberger Station. Für Ende 2003 ist vorgesehen, die Station in vollautomatischen Betrieb zu überführen.