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Wettbewerb Wettbewerb: Debattierer aus Bitterfeld fahren nach Magdeburg

Von christine krüger 14.03.2013, 18:24
Grit Farn vom Europagymnasium Bitterfeld während ihrer Debatte
Grit Farn vom Europagymnasium Bitterfeld während ihrer Debatte andrße kehrer Lizenz

Bitterfeld/MZ - „Fair bringt mehr“ , heißt es und so ist es auch. Diese Erfahrung machen die Schüler bei jedem Debattier-Wettbewerb.

Der Ausscheid des Regionalverbandes Dessau hat am Mittwoch in Bitterfeld stattgefunden. Und das mit Erfolg sowohl für das Dessauer Philanthropinum wie für das Europagymnasium: Immerhin fahren nun zwei Schülerinnen aus Bitterfeld - Anne-Kathrin Haberland aus der elften Klasse und die etwas jüngere Maximiliane Gutsch - sowie zwei Schüler aus Dessau im April nach Magdeburg, wo die Besten auf Landesebene argumentieren.

Anliegen des Wettbewerbs ist es, die sprachlichen Fähigkeiten zu schulen und sich fair mit Streitfragen auseinanderzusetzen, so Landesbeauftragter Sebastian Mitrenga. „Sie lernen, eine Debatte zu führen, das Für und Wider abzuwägen, zu argumentieren“, sagt er, der sich quasi als Bindeglied zwischen der Hertie-Stiftung, deren Projekt „Jugend debattiert“ ist, dem Land und den Schulen sieht. „Das ist der einzige Wettbewerb, der die sprachliche Auseinandersetzung fördert.“ Hier haben die Schulen sich für politische Inhalte entschieden. Und das findet Undine Thiele, Lehrerin am Philanthropinum und lange dort Leiterin des Debattierclubs, völlig o.k. „So lernen sie die demokratischen Gepflogenheiten: Was umstritten ist, muss von beiden Seiten beleuchtet werden. Sachliche Argumente sind gefragt. Jeder hat ein Recht auf seine Sicht - aber wessen Argument ist stärker, wer verkauft sein Argument einfach nur besser?“ Da kämen unwahrscheinliche Leistungen zutage. „Klar, sie sind noch nicht perfekt, dafür lernen sie eben auch noch“, sagt Thiele.

Beim Team Phil Buro und Enrico Richter vom Philantropinum sowie Clemens Bernstein (Philantropinum) und Anne-Kathrin Haberland vom Bitterfelder Europagymnasium hat das voll hingehauen. „Sollen in unserer Stadt Straßen, die nach politisch umstrittenen Personen der Zeitgeschichte benannt sind, umbenannt werden?“ - so das Thema, mit dem sich die Elftklässler auseinander zu setzen hatten. Ein Thema, das hierzulande so weit weg nicht ist. Zur Wende stand diese Frage in einigen Städten und Dörfern.

Wer aber ist eine politisch umstrittene Person der Zeitgeschichte? Wer sagt, wo die Auswahl anfängt, wo sie aufhört? Grenzt das an Zensur? Warum soll man etwas ändern, wenn die Leute gar kein Problem mit dem alten Namen haben? Und wer überhaupt trägt am Ende die Kosten?

Fragen, die Antworten wollen. Die Vier haben es gut gemacht, hat die Jury ihnen bescheinigt. Auch, wenn hier und da einer gleich mal ein Argument zu viel in die Waagschale warf.