Weitermachen ist keine Frage
Greppin/MZ. - So eine Sache ist das, weil er vom Gesetz her dann nicht mehr mitmachen darf im aktiven Feuerwehrdienst. Andererseits kann und will er sich nach weit über 40 Jahren Feuerwehr nicht fesseln lassen, macht also weiter. In Schulungen usw. will er sein angesammeltes Wissen weitergeben an die Generationen, "die mit dem Computer besser umgehen können als ich".
Und dieser Nachwuchs ist da bei der Freiwilligen Feuerwehr Greppin. Und das ist etwas, worauf Ernst Rossow richtig stolz ist. Wäre es nicht so, würde ihm das einen Stich versetzen. Denn das, was in den vergangenen Jahrzehnten in Greppin aufgebaut worden ist, verdient einfach, weitergeführt zu werden, ist er überzeugt. Außerdem will er sich weiter beim Hochwasserschutz engagieren.
Auch hierin kann der vor kurzem vom Magdeburger Innenministerium mit dem Brand- und Katastrophenschutz-Ehrenzeichen in Gold Ausgezeichnete auf Erfolge zurückblicken. Der größte: Als es dem großen Hochwasser 2002 nicht gelungen ist, die Greppiner Deiche zu durchbrechen. Das freilich ging nur mit "großer Unterstützung und Hilfe der Leute". Täglich waren zwischen 1 200 und 1 400 Greppiner im Einsatz, schätzt Ernst Rossow ein. Um die zwei Millionen Sandsäcke sind damals gefüllt und verbaut worden. Und Ernst Rossow ist beurkundeter Sandsack-König.
"So lange ich gesund bleibe, mache ich weiter", steht für den Mann, der von 1970 bis 1994 bei der Betriebsfeuerwehr der Dessauer Magnetbandfabrik tätig war, fest. Wobei man vermutet, dass ihm die "Überraschungen" aus dem "Pieper" fehlen werden. Denn im vorigen Jahr 63 Einsätze - das war viel für die Greppiner Wehr. Aber der stellvertretende Wehrleiter Rossow war bei den meisten dabei.
Wie auch sonst bei allem: Als es darum ging, das Gerätehaus umzubauen, neue Technik zu beschaffen, alte aufzuarbeiten . . . Doch all das will er als Verdienst vieler verstanden wissen: "Da stehen alle zusammen. Wehrleitung, Kameraden, Ortschaftsrat, Bürgermeister", macht er klar. Und nur so sei es möglich, erfolgreich zu sein. So solle es auch weitergehen.
Jetzt eben mehr mit dem Nachwuchs. "Wir haben den ja selber entwickelt, die Leute sind da", weiß Ernst Rossow. Doch mit so manchem guten Rat kann er mit Sicherheit noch helfen. Immerhin: Unter anderem ein Ingenieur-Studium an der Feuerwehr-Fachschule in Heyrothsberge und ein Schaumlösch-Spezialtraining in Rotterdam sprechen für sich.
All das aber konnte der Mann, der schon in jugendlichem Alter zur Greppiner Feuerwehr gefunden hatte, nur deshalb mitmachen, weil seine Frau Karin ihm - wo sie konnte - den Rücken frei hielt. Dafür ist er sehr dankbar.