1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Wegen Pandemie findet Erasmus-Projekt der Wolfener Gymnasiasten im Homeoffice statt

Sehnsucht nach Italien Wegen Pandemie findet Erasmus-Projekt der Wolfener Gymnasiasten im Homeoffice statt

Wolfener Gymnasiasten schauen im Erasmus-Projekt wie ihre Partner im Süden über den Tellerrand. Einen echten Austausch hat es bisher aber nicht gegeben.

Von Ulf Rostalsky 07.01.2022, 12:25
Ein Teil der Erasmus-AG des Heinrich-Heine-Gymnasiums in Wolfen: Lehrerin Susann Neubert zeigt die Lage der Partnerschule auf der Karte.
Ein Teil der Erasmus-AG des Heinrich-Heine-Gymnasiums in Wolfen: Lehrerin Susann Neubert zeigt die Lage der Partnerschule auf der Karte. (Foto: André Kehrer)

Wolfen/MZ - Der Finger huscht über die Landkarte. Die Augen folgen ihm. Italien. Ziemlich weit oben. Piacenza. Castel San Giovanni. Die Reise haben Greta Fritsche, Susann Dietz und die anderen Gymnasiasten aus dem Erasmus-Projekt des Wolfener Heinrich-Heine-Gymnasiums häufiger unternommen - in Gedanken und begleitet von Susann Neubert. Die Lehrerin unterrichtet italienische Sprache und versucht mit ein paar ihrer Kollegen, Schwieriges zu meistern.

Wolfener in Italien, Italiener in Wolfen?

Die Wolfener Gymnasiasten sollen Sprache, Kultur, Geschichte und nicht zuletzt Gewohnheiten Italiens kennenlernen. So wie die Schüler aus Italien Deutschland verstehen sollen. Austausch ist das Maß der Dinge. Austausch ist aber auch ein großes Problem. Die Coronapandemie macht das Reisen schwer bis unmöglich. Wolfener in Italien, Italiener in Wolfen? Momentan ist das nicht mehr als eine große Sehnsucht.

Kultur, Geschichte, Sprache im Kopf
Kultur, Geschichte, Sprache im Kopf
(Foto: André Kehrer)

Im Erasmus-Projekt haben sie nicht aufgesteckt. Begegnungen in echt gibt es zwar nicht. Aber die Schüler haben sich kennengelernt, tauschen sich aus und lernen gemeinsam. „Wir haben die virtuelle Mobilität“, erzählt Lehrerin Susann Neubert. Junge Leute durchlaufen dabei an drei Tagen ein gleiches Programm. Sie beschäftigen sich mit Literatur, üben sich in Schriftgestaltung, zeichnen, versuchen sich in Aquarellen. Über die Schulter geschaut wird dabei auch. Die Begegnung findet über das Internet statt - mit einigen Stolpersteinen.

„In Zeiten wie diesen ist unsere Internetausstattung schon ein echtes Problem“

Denn im Wolfener Gymnasium ist ein leistungsstarker Internetzugang mehr Traum als Realität. „Zu Hause geht es einfacher“, sagen die Schüler. Auch Schulleiterin Uta Prüfer findet klare Worte. „In Zeiten wie diesen ist unsere Internetausstattung schon ein echtes Problem.“

Dennoch haben Deutsche und Italiener zusammengefunden und auch reichlich Spaß gehabt. Von einer Aufgabe gibt es sogar Videomitschnitte. Deutsche sollten sich mit italienischer Küche beschäftigten, kochen, backen und ihre Arbeit filmen. Italiener kochten Deutsch - eine Herausforderung und ein echter Spaß. Greifbar ist auch ein anderes Ergebnis der virtuellen Zusammenkunft. Auf dem Tisch liegen Flyer. Sie sind von Schülern gestaltet und zeigen, was sie an Sehenswertem aus der Region nach außen transportieren wollen.

„Wir hoffen, dass wir noch nach Italien fliegen können“

Kurz und knackig gibt es zum Beispiel Informationen über den Pegelturm - auf Deutsch, Englisch und Italienisch. Am Ende soll schließlich jeder über die Highlights der jeweils anderen Stadt lesen können. Den Besuch vor Ort ersetzt das allerdings nicht. „Wir hoffen, dass wir noch nach Italien fliegen können“, sagt Greta Fritsche.

Ein handgemachter Flyer aus Italien
Ein handgemachter Flyer aus Italien
(Foto: André Kehrer)

Und auch die anderen Schüler der Erasmus-AG würden lieber heute als morgen die Koffer packen. Ob es funktioniert? „Weiß noch niemand“, sagt Susann Neubert. Die Lehrerin hat mit ihren Kollegen allerdings vorgesorgt. Das Austauschprojekt mit Italien wäre praktisch schon ausgelaufen gewesen. Nun wurde die Verlängerung bis Ende August bewilligt.