Wasserbüffel Wasserbüffel: Die sanften Riesen von Mößlitz

mösslitz - Limone, Christina und Manfred sind als Trio unschlagbar. Die Wasserbüffel bringen zusammen gut und gern zweieinhalb Tonnen auf die Waage. Das macht sie zu den Schwergewichten auf dem Klostergut Mößlitz. Wirklich Angst haben müsste allerdings niemand vor den Tieren, sagt Kerstin Schulz.
Sie ist die Tochter des Klostergutpächters und hat sich verliebt in die sanften Riesen. Wasserbüffel sind der Traum der jungen Frau, die studierte Landwirtin ist und auch ihre Bachelorarbeit über die Büffel geschrieben hat. Wirklich erklären kann sie ihre Leidenschaft für die Asiaten nicht. „Aber sie gefallen mir einfach. Sie sind so sanftmütig und sensibel.“
Limone ist die Leitkuh der Miniherde. Gut eine Tonne ist sie schwer. Nichts geht ohne sie. Sie erhebt sich und beäugt den Besuch auf dem Gut. Limone schützt Christina. Die hat erst im Sommer gekalbt. Bulle Manfred ist ein Leichtgewicht. „Noch. In drei Jahren sieht das ganz anders aus“, weiß Kerstin Schulz, die eine Lanze für die Wasserbüffel bricht.
Ursprünglich stammen die aus Asien. Abwandlungen existieren in Italien. Wärme sollte deshalb das Metier der Tiere sein. Doch allem Anschein nach haben die Mößlitzer kein Problem mit dem ersten Frost das Jahres. Das von ihnen mit dem Hörnern gegrabene Wasserloch ist mit einer Eisschicht überzogen. Der Boden ringsherum ist knochenhart gefroren. Limone, Christina und Manfred stört das nicht. Sie liegen im Heu, fressen. „Sie können jederzeit herausspazieren. Sie müssen es aber nicht.“ Kerstin Schulz sieht keinen Grund zur Sorge. „Die Tiere sind an die Bedingungen in unseren Breiten gewöhnt. Sie kennen auch nichts Anderes.“ Wasserbüffel sind stattliche Exemplare. Sie sollen aber auch im Klostergut Mößlitz mehr als eine Augenweide sein. Der Traum von einer großen Herde ist lebendig. Läuft alles nach Plan, könnte sich Kerstin Schulz gut und gern 30 Büffel auf Mößlitz vorstellen. Die sanften Riesen würden dann für einen weiteren Erwerbszweig stehen. Ihr Fleisch ist deutlich fett- und cholesterinärmer als das ihrer europäischen Pendants. Auch die Milch hat ihre Vorteile.
Wasserbüffel können unter Umständen sogar Landschaftspflege betreiben. Beispiele gibt es bereits. Die Tiere sind beim Futter verträglich und können mit ihrer Masse und den breiten Hufen für eine Bodenverdichtung oder das Niederhalten ungewollter Gewächse sorgen. Vorausgesetzt, das wird auch gewollt. In der Oranienbaumer Heide übernehmen diese Aufgaben derzeit Heckrinder. Auch die sind echte Schwergewichte. Noch sind viele Dinge in Sachen Wasserbüffel auf dem Klostergut in Mößlitz Zukunftsmusik. Die Landwirte haben zudem beim Umgang mit den sanften Riesen im steten Wechsel Höhen und Tiefen erlebt. Limone war der Gewinn der Familie Schulz bei einem Spiel im Radio. Die Kuh bekam 2014 ihr Kalb Butterblume. Das Tier starb zwei Tage vor Weihnachten desselben Jahres. Weil Büffel die Herdentiere schlechthin sind, wurde Christina nach Mößlitz geholt. Hier lief alles prächtig. Bulle Manfred machte im Sommer seine ersten Schritte. „Es geht voran“, meint Kerstin Schulz voller Zuversicht. Das Weideland für die Büffel ist bereit. Zäune sorgen für Sicherheit. Nur von den Tieren fehlt jede Spur. Also doch kleine Frostbeulen? Da lacht die junge Landwirtin. „Sie müssen nicht in die Kälte. Im Stall ist es warm und Futter ist auch genug da.“
Das Klostergut Mößlitz gehört zum Allgemeinen Hannoverschen Klosterfonds. Seit 1993 ist die Familie Schulz Pächter der Flächen und Anlagen. Die Landwirte bewirtschaften derzeit gut 250 Hektar Land. (mz)
